Paula Hawkins: "Mein Schreiben profitiert davon, dass ich oft schrecklichen Gedanken nachhänge"
Archivmeldung vom 16.10.2017
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Freigeschaltet durch André OttAm Samstag begrüßte das Magazin BRIGITTE auf der Frankfurter Buchmesse im Rahmen der Gesprächsreihe BRIGITTE LIVE die britische Schriftstellerin Paula Hawkins. Der erste Spannungsroman der in Simbabwe aufgewachsenen Autorin, "Girl on the Train", der sich seit Januar 2015 weltweit über 20 Millionen Mal verkauft hat, wurde zu einem internationalen Phänomen:
In über 40 Sprachen übersetzt, eroberte er die internationalen Bestsellerlisten. Paula Hawkins' zweiter Krimi "Into the Water" erschien im Mai 2017. Im Interview mit BRIGITTE-Chefredakteurin Brigitte Huber bekannte Paula Hawkins, dass sie extrem pessimistisch sei. Sie gehe immer davon aus, dass das Allerschlimmste passiere. "Mein Schreiben profitiert davon, dass ich oft schrecklichen Gedanken nachhänge," so Hawkins weiter.
Die erfolgreiche Autorin eröffnete dem Publikum, dass sie sich klar als Feministin bezeichne. "Wir haben noch einen weiten Weg vor uns. Es gibt Menschen, die sagen, es ist eigentlich alles erreicht. Aber wenn man die Zeitungen aufschlägt, sieht man, dass vieles nicht so ist, wie es sein sollte. Zum Beispiel, dass Politiker sich damit rühmen, mit Frauen schlecht umzugehen."
Schon als Kind hatte Paula Hawkins eine konkrete Vorstellung von ihrem Leben als Erwachsene. "Ich bin einer dieser Menschen, die niemals Kinder wollten. Das ist einfach so, ich weiß nicht, warum. Als Kind wollte ich Journalistin werden, am liebsten Auslandkorrespondentin oder Kriegsreporterin. Daraus ist natürlich nichts geworden, weil ich viel zu ängstlich bin."
Vor "Girl on the Train" schrieb Hawkins unter anderem Namen vier Romane bzw. romantische Komödien. "Am vierten Buch habe ich zwei Jahre geschrieben, und es verkaufte sich nicht." Das sei ein Tiefpunkt in ihrem Leben gewesen, so die Schriftstellerin. "Ich war 41 und bat meinen Vater um finanzielle Unterstützung. In dieser Situation nutzte ich all meine Selbstverachtung, um die Figur Rachel zu kreieren. Von daher hatte alles wieder etwas Gutes."
Quelle: Gruner+Jahr, BRIGITTE (ots)