Kommt der Onlinekodex?
Archivmeldung vom 04.03.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie medienethischen Leitlinien des Pressekodexes sollen künftig auch für professionell betriebene Onlinemedien gelten. Bis zum Sommer will der Deutsche Presserat einen entsprechenden Kodex erarbeiten. Das Medienmagazin journalist geht in seiner März-Ausgabe den Fragen nach, welchen Anforderungen ein solcher Onlinekodex genügen müsste und wo Schwierigkeiten bei der Umsetzung liegen.
Der Geschäftsführer des Presserats, Lutz Tillmanns, hält eine komplette Überarbeitung der Richtlinien für unnötig: "Wir müssen keinen neuen Pressekodex erfinden, die grundsätzlichen Prinzipien der journalistischen Arbeit sind ja schon einmal niedergeschrieben worden." Auch im Internet werde das Hauptaugenmerk des Selbstkontrollgremiums auf Texten liegen, so Tillmanns. "Web-TV und ähnliche Features sind erst einmal nicht unser Schwerpunkt."
Bei der Frage, wie weit der Geltungsbereich eines Onlineregelwerks gehen sollte, äußert sich auch Focus-Online-Chefredakteur Jochen Wegner zurückhaltend. Selbst wenn auf Focus Online inzwischen Videoformate genauso zum Standard gehören wie Leserkommentare und Foreneinträge, dürften nicht alle Beiträge den gleichen Qualitätskriterien unterworfen sein: "Es wäre Unsinn, journalistische Standards für Userkommentare zu fordern. Wenn wir jede Behauptung auf ihren Inhalt kontrollieren müssten, dann müssten wir die Kommentare abschalten."
Allgemeine Onlinestandards würde Jochen Wegner dagegen begrüßen. "Man kann in Sachen Werbung hie und da noch einen gewissen Wildwuchs beobachten - etwa gewöhnliche Navigationseinträge, die auf Anzeigen führen. Auch in diesem Punkt hätte ich nichts gegen einen gemeinsam gefassten, freiwilligen Branchenstandard", so Wegner im journalist-Interview.
Quelle: journalist - Das deutsche Medienmagazin