Alexander Bojcan alias Kurt Krömer über seine Depression: "Ich habe viel im Bett gelegen, das war wie mein offenes Grab"
Archivmeldung vom 10.03.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer Schauspieler und Entertainer Alexander Bojcan, bekannt unter dem Namen seiner Kunstfigur Kurt Krömer, versuchte über viele Jahre mit Alkohol seine Depression zu bekämpfen. Dass der 47-Jährige ein Alkoholproblem hatte, merkte er 2010 auf der Bühne während eines Auftritts auf Norderney: "Ich stand da komplett betrunken und dachte: Die ärmste Sau hier in dem Theater bist du selber", so Bojcan im Interview mit dem ZEITmagazin.
Bojcan weiter: "Da habe ich richtig Angst bekommen. Wenn der Alkohol dafür sorgt, dass ich den Job verliere, den ich über alle Maßen liebe - das möchte ich nicht." Ihm gelang zwar der Entzug, doch die Depression seien stärker geworden, erzählt Bojcan. Im Herbst 2020 habe er sich schließlich dauerhaft so gefühlt, als lege ihm jemand die Hand um den Hals und drücke immer stärker zu: "24 Stunden am Tag habe ich gedacht, da ist etwas, das mich bedroht".
Wenn seine vier Kinder, die er allein erzieht, nachmittags aus der Schule kamen, sei er noch ungewaschen und im Schlafanzug gewesen: "Ich habe viel im Bett gelegen, das war wie mein offenes Grab." Nach Auftritten habe er Tage gebraucht, um sich zu erholen, "davor und danach fand kein Leben statt". Bojcan ließ sich für ein paar Wochen in eine Klinik einweisen und nimmt seither Antidepressiva. Im Frühjahr 2021 sprach er in seiner rbb-Show "Chez Krömer" erstmals über seine Depressionen. Nun hat er ein Buch über sein Leben mit der Krankheit geschrieben. Er sagt dem ZEITmagazin: "Ich bin kein Therapeut oder Arzt, aber ich weiß jetzt, was los ist, und kann vielleicht mit meiner Geschichte anderen helfen."
Quelle: DIE ZEIT (ots)