Passionsspiel-Regisseur Christian Stückl hofft auf mehr deutsches Publikum
Archivmeldung vom 24.06.2017
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Freigeschaltet durch André Ott"Wir haben in Deutschland kein großes Publikum", sagt Regisseur Christian Stückl mit Blick auf die alle zehn Jahre stattfindenden Oberammergauer Passionsspiele. Diese seien "im Bewusstsein der deutschen Bevölkerung einfach nicht sonderlich verankert". Die Hunderttausenden Zuschauer, die zu den nächsten Aufführungen im Jahr 2020 erwartet werden, kommen "vor allem aus den USA und dem gesamten englischsprachigen Raum", erläutert der bereits zum vierten Mal zum Spielleiter des neutestamentlichen Spektakels gewählte Intendant des Münchner Volkstheaters im Interview mit der in Berlin erscheinenden Tageszeitung "neues deutschland".
Das bedeute zwar eine zuverlässige und feste Kundschaft, "aber auch ein konzentriertes Risiko". So seien beim Passionsspiel 2010 im Gefolge der Finanzkrise unerwartet 50.000 Karten zurückgegeben worden. "Und es war sehr schwierig, sie dann noch auf den deutschen Markt zu bringen", so Stückl. "Deshalb wollen wir mit Blick auf die Passion 2020 von Anfang an breiter streuen."
Was auch der Anlass war, dass Oberammergau in diesem Jahr erstmals auf der Internationalen Tourismus-Börse Berlin für die Spiele warb. "Und bis dahin machen wir im Sommer Theater", betont der 55-jährige international renommierte Theatermann. Wie in den Vorjahren werde das Passionsspielhaus für eigene Inszenierungen genutzt. In diesem Sommer steht mit "Der fliegende Holländer" erstmals Richard Wagner auf dem Programm. Premiere ist am 30. Juni.
Quelle: neues deutschland (ots)