Studie zeigt Defizite bei Kontrollgremien im ÖRR

Bild: Unbekannt / Eigenes Werk
Bei Kontrollgremien im öffentlich-rechtlichen Rundfunk gibt es laut einer Studie der Otto-Brenner-Stiftung Defizite. Mit der Entsendung ehemaliger Minister und anderer Parteiangehöriger unterlaufe die Politik die Vorgabe des Bundesverfassungsgerichts von 2014, dass maximal ein Drittel der Mitglieder der Aufsichtsgremien staatlich oder staatsnah sein dürfen, heißt es in der Analyse, die am Donnerstag veröffentlicht wurde. Demnach lässt sich für mindestens 41 Prozent der Rundfunkrats- und 53 Prozent der Verwaltungsratsmitglieder eine Parteizugehörigkeit nachweisen.
Der Journalist Peter Stawowy hatte für die Untersuchung im Zeitraum von
April bis September 2024 die soziodemographischen und organisationalen
Hintergründe von 772 Rundfunkrats- und Verwaltungsratsmitgliedern
analysiert, die in den Aufsichtsgremien von ARD, ZDF, Deutschlandradio
und der Deutschen Welle Mandate wahrnehmen.
Es brauche eine
Debatte, ob die bestehenden Regelungen zur Eindämmung des
parteipolitischen Einflusses ausreichen: "Es kann nicht sein, dass
ehemalige Minister die Plätze zivilgesellschaftlicher Organisationen
füllen, und am Ende die alte Parteipolitik und das klassische
Machtdenken in die Gremien tragen", sagte Stawowy.
In vielen
Gremien hapert es demnach oftmals außerdem an der Transparenz der
eigenen Arbeit und einem Austausch mit dem Publikum. So kann die Frage
nach den Kosten der Gremienarbeit von Außenstehenden nicht eindeutig
beantwortet werden. Die ermittelbaren Zahlen zeigen: Aufwendungen der
Rundfunkanstalten für die Gremien variieren zwischen rund 100.000 Euro
(Deutsche Welle) und weit über zwei Millionen Euro (WDR). "Da diese
Mittel aus Gebührengeldern finanziert werden, ist hier zwingend mehr
Transparenz bezüglich der Mittelverwendung geboten", sagte Stawowy.
Quelle: dts Nachrichtenagentur