Nino de Angelo: Mir fehlte die starke Hand des Vaters
Archivmeldung vom 10.01.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSänger Nino de Angelo kann sich heute sehr gut erklären, warum er nach seinem Riesenhit "Jenseits von Eden" (1983) nicht die Karriereleiter weiter nach oben gestiegen ist: "Ich war nicht bodenständig. Das habe ich auch nicht gelernt. Ich hatte nicht die Erfahrung, wie man an dem Punkt vernünftig weitermacht. Mit besseren Beratern damals wäre ich sicher viel weiter gekommen", sagte der 51-Jährige der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
Er habe auch nie ein bodenständiges Familienleben gekannt, erklärte de Angelo weiter. "Meine Kindheit hat mich nicht in diese Richtung geprägt. Als sich meine Eltern scheiden ließen, war ich acht Jahre alt. Mir hat zum Beispiel dieses typische Vater-Sohn-Verhältnis gefehlt." Er habe das Urvertrauen, das ein Kind brauche, vermisst: "Dass dir dein Vater mal erklärt, wie das Leben funktioniert. Solch eine starke Hand hätte ich mir sehr gewünscht. Auch in Zeiten meines großen Erfolgs. Stattdessen hatte ich überwiegend Leute um mich herum, die mir auf die Schulter geklopft haben." Nino de Angelo weiter: "Ich würde heute vieles anders machen, wenn ich jetzt gerade einen Hit wie ,Jenseits von Eden' hätte." Nach mehreren schweren Krebserkrankungen, Privatinsolvenz und Eheproblemen will der Musiker mit seinem neuen Album "Meisterwerke - Lieder meines Lebens" mit zwölf Coverversionen neu durchstarten: "Die Songs sind wie eine musikalische Autobiografie." So covert er zum Beispiel den Neue-Deutsche-Weller-Klassiker "Goldener Reiter" von Joachim Witt - ein Lied über einen Menschen, der wegen Schizophrenie in die Psychiatrie eingewiesen wird. Nino de Angelo: "Das sind Situationen aus meinem Leben: ganz oben, ganz unten, Absturz, Kokainmissbrauch, Suizidversuche, Depressionen. Ich kenne das alles ganz gut, was ich da singe."
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)