ARD will ihre TV-Produktionen künftig allein bezahlen
Archivmeldung vom 20.09.2005
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Freigeschaltet durch Michael DahlkeKostenlose Sachleistungen Dritter bleiben erlaubt. www.welt.de, berichtet
Aus dem Inhalt:
Die ARD will künftig auf Produktionskostenzuschüsse Dritter generell verzichten. Das beschlossen die Intendanten der neun Sender auf ihrer zweitägigen Arbeitstagung in Stuttgart. Damit soll die journalistische Unabhängigkeit gesichert werden.
Zuletzt waren Produktionskostenzuschüsse von Fremdenverkehrsverbänden in Höhe von 360 000 Euro für die ARD-Volksmusiksendung "Kein schöner Land" in die Kritik geraten.
Produktionshilfen technischer Art (zum Beispiel Fahrzeuge, Gebäude, Strom), die die Kosten senken können, bleiben allerdings erlaubt. Doch soll auch hierbei künftig strenger auf das Gebot der journalistischen Unabhängigkeit geachtet werden.
Abgeschafft werden außerdem so genannte Musik-Placements, jedenfalls soweit die ARD oder ihre Töchter an einem dadurch gesteigerten CD-Absatz beteiligt waren. Die ARD-Werbegesellschaften verdienten an so genannten Merchandising-Erlösen mit. Dies wird jetzt gestoppt.
Um der Schleichwerbung in ihren Programmen vorzubeugen, werden die ARD-Anstalten außerdem die Herstellungsverträge mit privaten TV-Auftragsproduzenten erheblich verschärfen. Vorgesehen sind empfindliche Schadenersatzansprüche sowie Vertragsstrafen für den Fall, daß ein Produzent sich entgegen vertraglicher Zusicherung doch für die "Plazierung von Inhalten oder Themen" bezahlen lassen sollte.
Zugleich hat die ARD eine Liste jener Kunden veröffentlich, die für Schleichwerbung in ARD-Produktionen gezahlt haben. In der Serie "Marienhof" waren dies vor allem Interessenverbände. Der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) zahlte mit 208 607 Euro den höchsten Einzelbeitrag und ließ in der Fernsehserie verschiedene Versicherungsfälle mittels der Serienfigur "Corinna" im Dialog thematisieren.
Stammkunde war der Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller in Verbindung mit der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände. Beide zusammen zahlten nach Feststellung von beauftragten Wirtschaftsprüfern im Jahr 2002 173 839 Euro, damit Apotheken in der Serie als "fachkompetent" herausgestellt und den Zuschauern die "Selbstmedikation", also der Kauf apotheken-, nicht aber verschreibungspflichtiger Arzneimittel, nahe gebracht wurde. Im vergangenen Jahr zahlten die beiden Verbände den Feststellungen zufolge nochmals 93 500 Euro.
Quelle: http://www.welt.de/data/2005/09/14/774565.html
Kommentar:
Ändern werden die neuen Auflagen an der Gesamtsituation natürlich nichts. Die Spin Doctors werden sich anpassen und die Untenehmen werden weiterhin Profitieren. Denn wie heißt es so schön:
"Wessen Brot ich esse, dessen Lied ich singe"
Und ist es nicht befriedigend zusehen wie das Volk mitschunkelt.
M. Dahlke