Springer darf Freie nicht entrechten
Archivmeldung vom 31.01.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 31.01.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittGegen die deutlich verschlechterten Honorarbedingungen der Axel Springer AG hat der Gesamtvorstand des Deutschen Journalisten-Verbands (DJV) am gestrigen Dienstag in Homburg protestiert. In einer Resolution kritisierten die Mitglieder des Gremiums die neuen Regelungen für freie Mitarbeiter, die das Unternehmen seit rund zwei Wochen verschickt.
Nach diesen neuen Honorarbedingungen muss Axel Springer bei einer mehrfachen Nutzung von Fotos oder Texten keine zusätzliche Vergütung an die Freien zahlen, bei Abdrucken die Namen der Urheber nicht nennen und die Honorare erst sechs Wochen nach Veröffentlichung des Beitrags zahlen.
Einmal mehr müssten sich die Freien der wirtschaftlichen Macht eines Unternehmens beugen, einmal mehr werde die Abhängigkeit der Freien von einem Auftraggeber ausgenutzt, so die Kritik des DJV-Gesamtvorstands. Die angemessene Vergütung die den Urhebern gesetzlich zusteht, gewährleisteten die neuen Regelungen nicht. Wörtlich heißt es in der Resolution: "Die Axel Springer AG hat ihre Honorarbedingungen auf Kosten der Freien runderneuert. Die freien Journalisten aber brauchen bessere und nicht schlechtere Arbeitsbedingungen, höhere statt niedrigere Honorare, mehr statt weniger Rechte." Ein wirtschaftlich erfolgreiches Unternehmen wie die Axel Springer AG müsse sich der Verantwortung für seine freien Mitarbeiter stellen und für angemessene Arbeitsbedingungen sorgen. Deshalb fordere der DJV den Verlag auf, seine Honorarbedingungen umgehend zu ändern und die angemessene Vergütung seiner freien Journalisten umfassend zu sichern.
Homburg, 30. Januar 2007
Resolution des DJV-Gesamtvorstands zur Münsterschen Zeitung
Wir verurteilen aufs Schärfste das Vorgehen von Verleger Lambert Lensing-Wolff bei der Münsterschen Zeitung. Eine ganze Redaktion von heute auf morgen vor die Tür zu setzen und durch eine heimlich aufgebaute Redaktionsgesellschaft auszutauschen, entbehrt jeden Beispiels. Lensing-Wolff hat gezeigt, wie man möglichst unsozial, skrupellos und ungerecht mit seinen Mitarbeitern umgeht - mit Mitarbeitern, die dem Verlag häufig über Jahre hinweg die Treue gehalten und die Münstersche Zeitung mit Leben gefüllt haben.
Lensing-Wolff hatte bereits im vergangenen Jahr gezeigt, dass ihm das Wohl seiner Mitarbeiter nicht am Herzen liegt. Die Schließung von Redaktionen und die Entlassung zahlreicher Fotografen der Ruhr Nachrichten haben gezeigt, dass ihm sein Profit deutlich wichtiger ist als seine soziale Verantwortung und die Sicherheit seiner Mitarbeiter und deren Familien.
Nun ist er noch einen Schritt weiter gegangen. Einen Schritt, der - was wir sehr begrüßen - auch zu einem öffentlichen Aufschrei des Entsetzens geführt hat. Die Kritik an seinem Vorgehen ist groß und wir fordern auch den Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger auf, sich dieser öffentlichen Kritik an seinem Mitglied Lambert Lensing-Wolff anzuschließen. Das unsoziale Verhalten Lensing-Wolffs muss endlich ein Ende finden, die Journalisten in seinen Redaktionen müssen endlich wieder ohne berechtigte Zukunftsängste, sondern mit einem sicheren Gefühl und auf einer stabilen Arbeitsgrundlage ihren Aufgaben nachgehen können.
Quelle: Pressemitteilung Deutscher Journalisten-Verband (DJV)