Friedensaktivist Ronnefeldt: "Wo immer eine Seite dämonisiert wird, ist Vorsicht geboten"
Archivmeldung vom 18.06.2014
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Freigeschaltet durch Doris OppertshäuserFriedensorganisationen wollen stärker über Kriegslügen und Kriegspropaganda aufklären. "Wo immer eine Seite dämonisiert wird, ist Vorsicht geboten", warnt Clemens Ronnefeldt, Friedensreferent beim deutschen Zweig des Versöhnungsbundes, im Gespräch mit der in Berlin erscheinenden Tageszeitung neues deutschland (Mittwochausgabe). In den seltensten Fällen trage bei Kriegen eine Seite allein die Verantwortung für die Eskalation. Daher hätten solche Meldungen hohe Glaubwürdigkeit, welche die Interessen und Motive beider Seiten beleuchten.
Ronnefeldt kritisiert vor diesem Hintergrund die unausgewogene Berichterstattung in Deutschland zur Ukraine-Krise. "Barrikadenbauer und Besetzer auf dem Maidan gelten tendenziell als Freiheitskämpfer, Barrikadenbauer und Besetzer im Osten der Ukraine dagegen als Terroristen."
Der Versöhnungsbund beteiligt sich an einer Kampagne der Friedensbewegung mit dem Titel "Projekt Münchhausen", das jeden Monat eine Lügengeschichte recherchiert und die Hintergründe veröffentlicht. Das soll Bürgern helfen, Kriegslügen zu durchschauen. Insbesondere demokratisch verfasste Gemeinwesen seien in Gefahr, auf Propagandatechniken zu setzen, um Kriegseinsätze zu legitimieren, betont der Friedensexperte.
Quelle: neues deutschland (ots)