Sebastian Koch verzichtet auf Rolle als "Tatort"-Kommissar
Archivmeldung vom 20.12.2014
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.12.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSeine erste TV-Rolle hatte Sebastian Koch 1986 im "Tatort", seitdem war er in der Reihe nicht mehr zu sehen - obwohl er sogar eine ständige Hauptrolle hätte spielen können. Auf die Frage, ob man ihm noch nie den Part eines "Tatort"-Kommissars angeboten habe, sagte Koch in einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung": "Hat man. Aber wenn alle guten Schauspieler einen 'Tatort'-Kommissar spielen sollen, müssen wir neue Bundesländer erfinden." Ihm behage das langfristige Engagement in Reihen generell nicht, betonte der Schauspieler.
Nach seinem Auftritt im Pilotfilm einer US-Serie sei er deshalb froh gewesen, als das Projekt nicht fortgesetzt wurde: "Mit Ridley Scott habe ich den Pilotfilm für eine Serie gedreht, 'The Vatican'. Danach habe ich zwei Monate nicht geschlafen und mich gefragt: 'Was hast du denn da wieder gemacht? Wie konntest du dich für fünf Jahre verpflichten, nur weil der Mann Ridley Scott heißt?' Es war natürlich ein tolles Projekt, aber ich habe gebetet, dass es nicht realisiert wird. Wider Erwarten kam es dann auch so, und ich war sehr erleichtert. Sich über eine so lange Zeit zu binden ist einfach nicht meine Idee von Schauspielerei." Auch inhaltlich hadert der international gefragte Sebastian Koch mitunter mit Hollywood. Über seinen Auftritt als Bruce Willis' Gegenspieler in "Die Hard 5" sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung": "Blockbuster-Reihen sind Show-Business ohne Show. Es geht nur mehr ums Geschäft. Anfangs war meine Rolle in 'Die Hard' stark am Ex-Oligarchen und Putin-Gegner Michail Chodorkowski angelehnt. Das ist dann leider mehr und mehr geändert worden, weil die Produzenten befürchteten, sie würden den russischen Markt verlieren. Schade." Seine Erfahrung mit dem Big-Budget-Hollywood formuliert der 52-Jährige so: "Technische Präzision ist deren Leitthema, und dafür halten sich am Set bis zu 300 Menschen auf. Aber Geld ist nicht alles. In diesen Franchise-Blockbustern geht man leider nicht sehr sorgfältig mit der Geschichte an sich um. Introspektion ist nicht ihr Ding. Man kann ja auch mit Action-Szenen etwas erzählen. In Hollywood ist das nicht wichtig, der Name funktioniert wie eine Marke. Wenn der Name stimmt, läuft der Film sowieso." Trotzdem erinnert sich Koch, der auch im nächsten Projekt von Steven Spielberg zu sehen sein wird, gern an die Großproduktion: "Dreharbeiten dieser Größenordnung sind beeindruckend und eine unvergessliche Erfahrung für einen Schauspieler."
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)