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dpa will Täterherkunft häufiger angeben

Archivmeldung vom 19.06.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.06.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Thorben Wengert / pixelio.de
Bild: Thorben Wengert / pixelio.de

Die deutsche Nachrichtenagentur dpa wird künftig öfter die Nationalität von schweren Straftätern angeben, berichtet der Mediendienst kress.de unter Berufung auf den Nachrichtenchef Froben Homburger.

Die deutsche Ausgabe des russischen online Magazins "Sputnik" schreibt weiter: "„Bei besonders schweren Straftaten wie Mord, Totschlag, Folter, Entführung, Geiselnahme sehen wir das ‘begründete öffentliche Interesse’ künftig als gegeben an und nennen daher die Nationalität des Täters oder Tatverdächtigen in der Regel direkt im Text“, so Homburger in einem Interview für kress.de

Anlass dafür sei die vor kurzem geänderte Richtlinie des Presserats gewesen, wonach die Herkunft, Nationalität oder Ethnie des Täters genannt werden darf, wenn ein begründetes öffentliches Interesse daran bestehe.

Bei Zweifel würden die dpa-Redakteure sich von nun an nach folgenden Kriterien richten: So werde die Nationalität eines Täters in dem Fall genannt, wenn die Umstände einer Straftat besonders außergewöhnlich seien, sie öffentlich vor vielen Augenzeugen begangen worden sei, die Nennung der Nationalität zum Verständnis dieser Tat wichtig sei und sich aus den Umständen ein „besonderes Informationsinteresse“ an möglichst vielen Details zu Täter und Tatmotiv ableiten lasse (z.B. beunruhigende Serientaten in einer Region).

Die Angabe der Täterherkunft sei auch dann empfehlenswert, wenn eine Thematisierung der Nationalität in politischen Diskussionen und Stellungnahmen außerhalb der rechten Szene stattfinde und darüber in den Medien spekuliert werde,  die Biografie des Verbrechers für die Berichterstattung von Bedeutung sei (beispielsweise ein Flüchtling, der auf der Flucht eine Reihe vergleichbarer Taten begangen habe) sowie entsprechende Details zum Täter bereits auf einer Pressekonferenz mitgeteilt worden seien.

„Bisher waren wir hier sehr zurückhaltend und erwähnten die Staatsangehörigkeit nur dann, wenn es einen Sachbezug zur Tat oder ganz besonders spektakuläre Umstände gab. Dieses Regel-Ausnahme-Verhältnis kehren wir um“, erklärt der dpa-Nachrichtenchef.

Falls der Nachrichtendienst nur eine kurze Meldung zu einer Straftat verfasse, bei der nur begrenzt ein „begründetes öffentliches Interesse“ bestehe, werde die Nationalität zwar nicht direkt im Text, sondern in einem sogenannten „Notizblock“ mit Zusatzinformationen zur Meldung erwähnt.  So könnten Medien, die sich auf dpa beriefen, selbst entscheiden, ob sie die Nationalität der Täter angeben oder nicht.

Trotz der Richtlinien sei und bleibe die Aufgabe der dpa und anderer Medien, den Zerrbildern über Ausländer mit Aufklärung und Einordnung zu begegnen.

„Selbst in meiner weitgehend entradikalisierten Twitter-Timeline gibt es — übrigens durchaus ernstzunehmende — User, die jeden Wildpinkler mit ausländischen Wurzeln bedeutungsvoll thematisieren, umgekehrt aber an Vergehen deutscher Staatsbürger komplett uninteressiert sind. Auf diese Weise bauen sie sich selbst und ihrer Followerschaft eine Parallelwelt auf, in der alles Böse grundsätzlich von außen kommt.“"

Quelle: Sputnik (Deutschland)

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