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WDR erprobt KI-Siegel: "Digitaler Beipackzettel" für mehr Transparenz

Archivmeldung vom 29.07.2024

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.07.2024 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Bild: WDR/c2pa Fotograf: Copyright: WDR/c2pa
Bild: WDR/c2pa Fotograf: Copyright: WDR/c2pa

Täuschend echte Bilder, Videos und Audios lassen sich in Sekundenschnelle erstellen. KI-generiertes Material untergräbt in Formaten mit dokumentarischem Anspruch die Glaubwürdigkeit. Der WDR begegnet diesen Herausforderungen von nun an mit einer Reihe von Maßnahmen.

Als erstes öffentlich-rechtliches Medienhaus im deutschsprachigen Raum ist der WDR zwei Initiativen zur Kennzeichnung vertrauenswürdiger Inhalte beigetreten: der "Content Authenticity Initiative" (CAI) und der damit verbundenen "Coalition for Content Provenance and Authenticity" (C2PA). Letztere entwickelt entsprechende technische Standards. Außerdem hat er die Ausstellung eines Zertifikats beim “Media Provenance Commitee” der IPTC (International Press Telecommunications Council) beantragt. Ein solches Zertifikat weist den WDR und seine Inhalte dann als verifiziert und authentisch aus.

Fälschungssichere Daten

Im Vordergrund steht die eindeutige Kennzeichnung echter Videos, Fotos und Tonaufnahmen. Die Aufnahmen bekommen einen digitalen "Beipackzettel", der genaue Angaben zur Aufnahme und zu jedem Bearbeitungsschritt macht. Der Standard stellt sicher, dass die Aufnahme selbst und diese so genannten Metadaten fälschungssicher miteinander verbunden werden.

Die Chance einer Manipulation wird durch dieses Echtheitssiegel minimiert, etwa die Vorspiegelung von Echtheit bei KI-erzeugten Bildern. Das Siegel ist als kleines „i“ im Sternkreis in der Bildecke sichtbar und dokumentiert für alle sichtbar die Genese des Materials. Über einen Klick auf das Siegel lassen sich Daten zur Aufnahme und Bearbeitung („Content Credentials“) direkt abrufen.

Echtheitssiegel für die gesamte Produktionskette

Mit dem Beitritt zu CAI und C2PA kann der WDR den Standard erproben und Erfahrung sammeln. Vergleichbar mit einem Siegel bei Lebensmitteln, etwa einem Bio-Siegel, muss das Echtheitssiegel in der gesamten Kette vom Aufnahmegerät über den Schnitt bis zum Endgerät und schließlich bis zum Archiv eingeführt werden. Wie das im aktuellen Geschäft und bei Produkten mit vielen Quellformaten funktionieren kann, soll bereits 2024 erprobt werden („Proof of Concept“).

Auch Kameras und Schnittsoftware müssen entsprechend ausgerüstet sein. Weil nahezu alle Hersteller von Geräten und Programmen Mitglied der Allianz sind, werden entsprechende Geräte und Programme bereits angeboten oder entwickelt. Durch seine Mitgliedschaft kann der WDR Erfahrungen in der Allianz teilen und die Entwicklung selbst mitgestalten. Mitglieder sind namhafte Tech- und Medienunternehmen wie Adobe, Microsoft, Nikon, Sony, die New York Times, die BBC, dpa und seit kurzem auch Open AI.

Siegel, Verifikation und Faktencheck

Der WDR setzt gegen manipuliertes Material nicht allein auf technische Mittel. Die Factchecking-Experten und -Expertinnen in der WDR-Dokumentation prüfen fragliche Informationen. Ein Verifikationsteam untersucht Videos und Fotos. Hausintern gibt es einen intensiven Austausch mit den Redaktionen über die besten Recherchetools.

Experten und Expertinnen gehen davon aus, dass bereits im kommenden Jahr im gesamten Internet mehr Inhalte – Video, Audio, Foto und Text – durch KI erstellt sein werden als von Menschen. Für das KI-Kernteam des WDR sind Siegel, Verifikation und Faktencheck wichtige Schritte im Kampf gegen Desinformation und Fake-News.

Quelle: WDR Westdeutscher Rundfunk (ots)


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