ARD-Programmdirektor Günter Struve: "Wenn es zu einem Problem mit Günther Jauch kommen sollte, würde ich sofort das Handtuch werfen. Aber sofort"
Archivmeldung vom 02.12.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittARD-Programmdirektor Günther Struve hat im Gespräch mit dem "Tagesspiegel am Sonntag" (Ausgabe 3.12..2006) betont, dass er bei der künftigen Zusammenarbeit der ARD mit Günther Jauch ab September 2007 keinerlei Komplikationen erwartet.
Struve: "Was ich
absolut ausschließen kann, ist, dass es bei Günther Jauch zu
irgendwelchen Problemen kommen wird." Struve verbindet damit gar
seine Zuklunft als Programmdirektor: "Wenn es aber doch zu einem
Problem kommen sollte, würde ich sofort das Handtuch werfen. Aber
sofort." Günther Jauch hat mit der ARD unter anderem vereinbart, dass
er sich seine künftigen Werbeverträge vom zuständigen NDR genehmigen
lassen wird.
Zur Sendung von Günther Jauch, die die politische Talkshow "Sabine
Christiansen" ablösen wird, sagte Struve: "Es wird ein
gesellschaftspolitischer Diskurs werden. Jauch ist ein Zoon
politicon. Wenn Politik in der Luft liegt, wird auch er anspringen,
also politischer werden. Jauch hat da eine bessere Nase als viele
andere." Struve betonte, dass Sabine Christiansen nicht aufhören
musste, sondern aufhören wollte: "Frau Christiansen wollte mehr Zeit
für sich und ihr Privatleben. Diesem Wunsch haben wir natürlich
entsprochen."
Über Harald Schmidt, der im kommenden Februar die Show "Pssst" im
ARD-Werberahmenprogramm wiederbeleben wird, sagte Struve: "Dass der
Mann sich überhaupt an ein so harmloses Format wie ,Pssst' wagt,
finde ich sehr beachtlich. Ein solches Risiko zu gehen! Der Vorabend
ab 18 Uhr 50 ist schwierigstes Terrain. Also: Chapeau, Herr Schmidt!"
Für eine Sendung wie "Pssst" brauche es allen Mut, und Schmidt sei,
sagte Struve, "mutig und klug. Das Herausragende an Harald Schmidt
ist, dass er zu seinem jeweiligen Arbeitgeber steht und auch
schwierige Aufgaben übernimmt. Dafür hat er meinen ganzen Respekt."
Der ARD-Programmdirektor zeigte sich sehr zufrieden darüber, dass das
Erste das Fernsehjahr 2006 als Marktführer abschließen wird. "Die ARD
ist so erfolgreich wie seit 1991 nicht mehr. Nimmt man die Dritten
Programme hinzu, übertrifft der Erfolg 2006 sogar den von 1991",
sagte Struve, der noch bis Oktober 2008 im Amt sein wird. Der Erfolg
der ARD sei um so bemerkenswerter, als es "in diesem Nicht-Wahljahr
politische Informationen unglaublich schwer hatten. Nicht einmal die
diversen Landtagswahlen haben das andern können." Laut Struve habe
2006 nur eine aktuelle Informationssendung, die "Tagesthemen", im
deutschen Fernsehen zulegen können, und das auch nur durch die
Vorverlegung des Starttermins auf 22 Uhr 15. Alle anderen Formate,
selbst die "Tagesschau", hätten an Akzeptanz verloren.
Klarer Gewinner unter den Sendungen im Ersten sei der
"Scheibenwischer". Die Kabarett-Sendung habe in diesem Jahr mehr
Zuschauer als jede andere ARD-Sendung dazu gewonnen, mehrere
Hunderttausend. Für das nächste Jahr kündigte der
ARD-Programmdirektor unter anderem das neue Format "Pilawas Zeitreise
- Die große Geschichtsshow" an. Spannend wird es auch bei der Vergabe
der Übertragungsrechte der Fußball-EM 2008: "Die ARD hat bislang
keine Rechte gekauft", sagte Struve.
Quelle: Pressemitteilung Der Tagesspiegel