Bilanz des InfoMonitors 2014: Auslandsthemen dominierten die Fernsehnachrichten
Archivmeldung vom 10.03.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas Nachrichtenjahr 2014 wurde stark durch Auslandsereignisse und internationale Entwicklungen geprägt. Das dominierende Topthema des Jahres war der Ukraine-Konflikt, gefolgt vom Kampf gegen den IS-Terror, dem Gaza-Konflikt, der Fußball-WM in Brasilien, der Ebola-Epidemie und der Europawahl. Dies sind zentrale Ergebnisse der Jahresbilanz des InfoMonitors, der kontinuierlichen Beobachtung der sechs wichtigsten Nachrichtensendungen im deutschen Fernsehen durch das Institut IFEM, Köln.
Bereits in den Vorjahren wurde insbesondere bei den öffentlich-rechtlichen Nachrichtensendungen ein Ansteigen der Auslandsberichterstattung festgestellt. Unter den Ländern der Auslandsberichterstattung nahmen 2014 dennoch die USA weiterhin den Spitzenplatz ein. Es folgten erstmals dichtauf Russland und die Ukraine und mit weiterem Abstand Frankreich, Syrien, Irak, Großbritannien und Israel.
Mit dem wachsenden Anteil der Berichterstattung über Auslandsereignisse nahm auch die Präsenz der Auslandspolitiker an Bedeutung zu. Ausländische Politiker erreichten 2014 nahezu die gleiche Anzahl an Auftritten (Text, Bild, O-Ton) wie deutsche Politiker. Wegen des Ukrainekonflikts hatte insbesondere der russische Präsident Wladimir Putin über das Jahr verteilt fast so viele Auftritte wie Bundeskanzlerin Merkel, die die Rangliste der präsentesten deutschen Politiker anführt. Bei der Präsenz deutscher Politiker in den Fernsehnachrichten wirkte sich die im September 2013 gewählte Große Koalition nachhaltig aus. Die parlamentarische Opposition auf Bundesebene hatte deutlich weniger Auftritte als im Vorjahr.
Nach wie vor unterscheiden sich die Profile der Nachrichten in ARD/Das Erste und ZDF wesentlich von denen der Privatsender. ARD und ZDF dominierten die Politikberichterstattung bei deutscher, vor allem aber bei internationaler Politik. RTL und Sat.1 boten in geringerem Umfang Politikberichterstattung, dagegen investierten sie mehr Sendezeit für Alltagsthemen, Human Interest, Unfälle/Katastrophen und Kriminalität, RTL insbesondere für mehr Sport.
Auch bei den erstmals erfassten themenbezogenen Hinweisen auf Webseiten zeigten sich diese Unterschiede: ARD und ZDF verlinkten die Websitehinweise in den Nachrichten hauptsächlich auf Hintergrundinformationen zu politischen Themen. RTL und Sat.1 bevorzugten dagegen auch hier mehr die nichtpolitischen Themen.
Quelle: Media Perspektiven (ots)