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Musik: Piraterie kurbelt Download-Verkäufe an

Archivmeldung vom 26.01.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.01.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Stephanie Hofschlaeger, pixelio.de
Bild: Stephanie Hofschlaeger, pixelio.de

Filesharing via BitTorrent ist der Musikindustrie ein Dorn im Auge und das nicht völlig zu Unrecht. Das hat eine Analyse des Volkswirtschafts-Doktoranden Jonathan Lee an der Queen's University ergeben. "Filesharing hat statistisch signifikante, aber ökonomisch moderate negative Auswirkungen auf legale Musikverkäufe", lautet sein Fazit. Allerdings gilt das primär für physische Albenverkäufe, während digitale Download-Käufe eher zulegen. Künstler aus der zweiten Reihe scheinen zu profitieren.

"Theoretisch könnte Piraterie legale Verkäufe verdrängen, aber auch durch Mundpropaganda für steigende Verkaufszahlen sorgen", sagt Lee. Er hat nun in einer Arbeit mit dem Titel "Purchase, Pirate, Publicize: The Effect of File Sharing on Album Sales" analysiert, was wirklich passiert - und festgestellt, dass letztlich beides zutrifft.

"Mittelklasse-Stars" im Vorteil

"Filesharing senkt den Absatz physischer Tonträger, begünstigt bei Topstars aber den Verkauf digitaler Kopien", so das Ergebnis. Die Mundpropaganda scheint also gerade im digitalen Segment wirklich zu funktionieren. Während große Stars genug physische Alben-Verkäufe einbüßen, dass der Gesamteffekt der Piraterie für sie leicht negativ ist, profitieren manche Interpreten unter dem Strich sogar.

Mäßig bekannte und beliebte Musiker aus der zweiten Reihe, quasi die Künstler-Mittelklasse, verbuchen Lees Analyse zufolge ein leichtes Absatz-Plus. Relativ unbekannte Interpreten dagegen erleiden im Normalfall durch Piraterie ein klares Umsatz-Minus. "Das könnte zeigen, dass Filesharing weniger bekannten Künstlern nur hilft, wenn sie tatsächlich talentiert sind", meint Lee.

Daten von 2008 vezerren leicht

Die Analyse, die 250.000 Alben und 4,8 Mio. Downloads eines beliebten Torrent-Trackers erfasst hat, spricht somit dafür, dass Filesharing für die Musikindustrie letztlich ein zweischneidiges Schwert ist. Allerdings nutzen den erfassten Tracker sehr viele echte Musikliebhaber, es kann also sein, dass sich das Massenpublikum anders verhält.

Zudem stammen die Daten aus dem Jahr 2008. Es ist also die Frage, ob sich das Filesharer-Verhalten mittlerweile ebenso wie das Musik-Business selbst verändert hat. Immerhin sind legale digitale Kopien mittlerweile noch viel leichter erhältlich und Vinyl feiert gerade ein großes Comeback.

Zum Paper "Purchase, Pirate, Publicize: The Effect of File Sharing on Album Sales": http://ideas.repec.org/p/qed/wpaper/1354.html

Quelle: www.pressetext.com/Thomas Pichler

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