Wojna, Sänger von "Die Bandbreite", wendet sich in einem offenen Brief an Redakteurin von Spiegel Online
Archivmeldung vom 06.08.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Hintergrund für das Vorgehen des Bandleaders ist ein Artikel bei Spiegel Online, der die Fakten über die bekannte HipHop-Band verdrehen würde. Im Artikel, mit dem Titel "Linken-Spitzenkandidat macht sich für frauenverachtende Band stark" wird der Spitzenkandidat der Linken in Niedersachsen, Dieter Dehm, dafür kritisiert, dass er sich für die Band einsetzt und diese von Kreisverbänden im Wahlkampf gebucht werden kann. Die Parteikollegen seien, wie es weiter heißt, entsetzt. Wojna wendet sich nun in einem offenen Brief an die Redakteurin, die in direktem Kontakt mit ihm stand und bezeichnet den Beitrag als einen Hetz-Artikel, der Diether Dehm in Misskredit bringen sowie die Band „Die Bandbreite“ und ihn mit Lügen überziehen soll.
Der 63-jährige Dieter Dehm ist nicht nur Politiker sondern hat bisher in seinem Leben rund 600 Lieder geschrieben, wie beispielsweise "1000 und 1 Nacht", "Monopoli" und "Was wollen wir trinken sieben Tage lang". Dabei hat der gebürtige Frankfurter auch mit namhaften Musikern wie Udo Lindenberg, Konstantin Wecker und Peter Maffay zusammengearbeitet. So ist der Kontakt zu anderen Musikern und Bands sicherlich nichts ungewöhnliches.
Dass „Die Bandbreite“ bei den Linken in einer Liste auftaucht, verwundert jemanden, der sich näher mit deren Liedern und Philosophie beschäftigt, kaum. So äußerte Wojna bereits mehrfach, dass er sich zum linken Spektrum zählt, auch wenn einige Medien etwas anderes schreiben.
Der Bandleader schreibt in seinem offenen Brief, den ExtremNews nachfolgend komplett veröffentlicht hat, dies:
Liebe Christina Hebel,
du hast mich vor geraumer Zeit telefonisch kontaktiert, um an „Informationen“ für einen Artikel zu kommen. Du hast dich am Telefon sehr nett angehört, doch was letztendlich dabei raus kam, war ganz und gar nicht nett:
Einen Hetz-Artikel hast du verfasst, der
unseren Freund Diether Dehm von der Partei die LINKE in Misskredit
bringen sollte. Und meine Band „Die Bandbreite“ und mich hast du mit
Lügen überzogen, wir seien antiamerikanisch und sexistisch.
Schon zwei Tage bevor bevor dein Artikel herauskam, habe ich auf einer Webseite unser Dementi dazu veröffentlicht:
http://www.diekomplettebandbreite.de/2013/06/nein-das-ist-so-nicht-richtig/
So berechnenbar war euer Artikel, dass sich sogar die Leser in den Kommentaren darüber lustig gemacht haben.
Dennoch hast du meine Freunde und mich in dem Aritikel mit kolportierten Lügen und Halbwahrheiten in den Dreck gezogen – und morgen werde ich mich dafür auf musikalischem Wege revanchieren.
Am morgigen Donnerstag nämlich komme ich nach Hamburg, um mit vielen anderen Friedensaktivisten gegen den journalistischen Müll zu demonstrieren, der seit geraumer Zeit von SPIEGEL-Online und dem Printmagazin in die Öffentlichkeit getragen wird.
Mein Besuch gilt also nicht allein dir oder deinem Co-Autor Björn Hengst. Er gilt eurer gesamten Print- und Online-Redaktion, die maßlos polemisiert, Feindbilder wie den bösen Russen oder den bösen Araber aufbaut und sich – auch ohne jegliche Fakten vorzulegen – sicher ist, wer ein Passagierflugzeug aus der Luft geholt hat.
Wir werden euch also morgen an deinem Arbeitsplatz an der Ericusspitze 1 in Hamburg besuchen.
Wenn du dich traust, dann komm doch am
7.8.2014 ab 17 Uhr einfach einmal runter aus deinen Redaktionsräumen zu
uns auf die Straße und diskutiere mit uns.
Das würde uns zumindest zeigen, dass du zu dem stehst, was du schreibt.
Bleibst du unserer Versammlung fern, so
glaube jedoch nicht, weil du dich an diesem Tag hinter Mauern aus Beton
und Glas verstecken kannst, dass dies für dich ein Freibrief ist, weiter
Lügen zu verbreiten und subtile Hetze zu betreiben.
Der Tag wird kommen, an dem auch du für deine Taten die Verantwortung tragen musst.
Deshalb ist mein Appell an dich, liebe
Christina, den Job in deiner verruchten Redaktion an den Nagel zu
hängen, um dich wieder einem ethischen Journalismus zu widmen, wie du es
sicherlich einmal vorgehabt hast, als du diesen Beruf ergriffen hast.
Ich glaube, dass sie dir nicht umsonst ständig Co-Autoren zur Seite
stellen. Wahrscheinlich weil du in den drei Jahren bei Spiegel Online
noch nicht gelernt hast, wie man die Wahrheit vollkommen
propagandistisch ausblendet. Da ist vielleicht noch etwas zu retten.
Ich appelliere an dein Herz und deine Aufrichtigkeit, dich endlich zu besinnen, das richtige in deinem Leben zu tun. Wehre dich gegen diese Vereinnahmung!
Deine Aufgabe sollte es sein, Licht ins Dunkel zu bringen und nicht, die Welt mit weiteren Schatten zu überziehen.
Jedem Dialog mit dir blicke ich mit Freude entgegen.
Herzliche Grüße
Wojna