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Harald Krassnitzer: Geburtstage und Weihnachten bedeuten für mich Not

Freigeschaltet am 29.11.2024 um 06:41 durch Mary Smith
Harald Krassnitzer (2015)
Harald Krassnitzer (2015)

Von Arne Müseler / www.arne-mueseler.de, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=45211323

Wenn andere Menschen feiern, fühlt sich Schauspieler Harald Krassnitzer (64) unwohl: "Es gibt zwei Feste im Jahr, die für mich immer eine gewisse Not bedeuten. Das eine ist mein Geburtstag und das andere Weihnachten," sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). "Da gibt es so viele Vorgaben für Gefühle und Situationen, dass es keinen Raum mehr für eigene Entscheidungen gibt. Man ist an diesen Tagen immer genötigt, bestimmte Dinge einzuhalten, dass man den eigentlichen Anlass völlig aus den Augen verliert. Dann schafft man am Abend vor lauter Erschöpfung gerade noch ein Glas Wein und denkt: Wie absurd, die stillste Zeit im Jahr und du bist völlig streichfähig. Und dann geht's nach diesen drei Tagen schon aufs nächste Ziel Silvester zu."

Er und seine Frau, die Schauspielerin Ann-Kathrin Kramer, hätten "wirklich Jahre gebraucht, bis wir Weihnachten so reduziert hatten, dass wir es mögen," sagte Krassnitzer weiter. "Wir treffen uns mit Menschen, die wir mögen, kochen gemeinsam, sitzen da, quatschen und machen kein großes Brimborium. Wir machen keine Geschenke mehr außer an Leute, von denen wir wissen, dass sie es wirklich brauchen. Und manchmal leisten wir uns den Luxus, dass wir sagen: Komm, wir fahren jetzt ein paar Tage weg."

Allerdings möge er Weihnachtskomödien, räumte Krassnitzer ein, der am kommenden Donnerstag im ARD-Film "Engel mit beschränkter Haftung" (5. Dezember, 20.15 Uhr, vorab in der Mediathek) als Schutzengel mit Burnout-Syndrom zu sehen ist: "Mir tun wirklich gelungene Komödien gut, weil ich merke, welchen Entspannungswert sie haben und dass dieses Genre Film dich immer noch für einen Moment entführen und beseelen kann. Wenn's wirklich gut ist, geht man danach noch ein paar Tage damit spazieren und sagt sich: wie schön das war. Außerdem entledigen uns solche Komödien des sonst um diese Jahreszeit üblichen Stresses. Insofern schaue ich das zwar nicht so oft, aber dann sehr bewusst und sehr gerne."

Ein vorweihnachtliches Kompliment machte der Österreicher seiner Wahlheimat Wuppertal: "Die Leute hier in der Peripherie denken oft viel spannender als in den Zentren, weil sie viel näher an den Problemen und Sorgen sind und dadurch viel pragmatischer Dinge umsetzen. Ich habe es noch nie in einer anderen Stadt so erlebt, wie engagiert hier die Bürgerschaft ist. Man kann sagen, 80 Prozent der Kulturinitiativen und ein sehr hoher Anteil der sozialen Initiativen, die hier stattfinden, wären ohne diese Bürgerschaft nicht möglich, die mit beträchtlichen finanziellen Mitteln zur Stelle ist."

In Wuppertal, so Krassnitzer weiter, werde praktiziert, was im Grundgesetz steht: Eigentum verpflichtet. "Hier sind Leute sehr unprätentiös engagiert, ohne dabei auf den Eigennutz und Marketingvorteile zu achten. Es wird als stille Verpflichtung angesehen, und das finde ich toll. Das reicht von großen Industrieunternehmen bis zu kleinen Handwerksbetrieben. Das finde ich außergewöhnlich und fasziniert mich."

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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