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Juan Moreno: "Das Misstrauen in der Branche ist nach Relotius gewachsen"

Archivmeldung vom 09.01.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.01.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Juan Moreno
Juan Moreno

Bild: "obs/Medienfachverlag Oberauer GmbH/Paula Winkler"

Reporter Juan Moreno ist nicht vollends zufrieden mit den Konsequenzen aus der Affäre Claas Relotius. "Wenn ich mit Kollegen spreche, gerade mit Freien, höre ich, dass das Misstrauen gewachsen ist", sagt Moreno im Interview des "medium magazin".

Er hatte die Lügen von Relotius aufgedeckt und damit eine branchenweite Diskussion über Arbeitsweisen von Reportern und Faktendokumentationen ausgelöst. Dafür ist er Ende Dezember zum "Journalisten des Jahres 2019" gewählt worden.

Moreno bedauert, dass Redaktionen nicht mehr Geld in Recherche investierten oder den freien Mitarbeitern mehr und besser bezahlte Arbeitszeit gewähren würden. Eher das Gegenteil sei der Fall: "Der Druck erhöht sich. Es gibt Verlage, die von den Freien schriftlich verlangen, keine Fehler mehr zu machen, die in bestimmten Fällen sogar Geldstrafen vorsehen, dieselben Verlage, die sich ein Fakten-Checking im eigenen Haus weitestgehend sparen."

Fehler würden meist aus mangelnder Zeit oder Bezahlung entstehen, sagt Moreno dem "medium magazin". Viele Reporter würden große Geschichten nur noch schreiben können, wenn sie parallel lukrativere Jobs annehmen.

Moreno, der über den Fall Relotius auch das Buch "1000 Zeilen Lüge" geschrieben hat, spricht im Interview auch über die Versuche von Claas Relotius, gegen einige Passagen in dem Buch vorzugehen: "Es gibt keinen Rechtsstreit - der ist nach wie vor nur angekündigt". Moreno sieht darin vor allem einen Versuch, von dem eigentlichem Thema und dem Verschulden als Verursacher abzulenken: "Die Konstellation war: Claas Relotius gegen den Journalismus, gegen die Wahrheit, gegen die Leser, die er betrogen hat. Was machen die Betrügereien dieses Mannes mit einer Branche, die sich der Fake-news-Debatte stellen muss?"

Quelle: Medienfachverlag Oberauer GmbH (ots)


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