Stefanie Stahl hat vor jedem Buch Versagensängste
Archivmeldung vom 14.10.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićStefanie Stahl (58), Psychologin und Autorin, hat zwar schon elf Bücher geschrieben, den Schreibprozess aber nicht wirklich genossen. Vor jedem Buch habe sie chronische Versagensängste. Besonders ihr aktuelles Buch "Wer wir sind" habe ihr einiges abverlangt.
"Ich habe gedacht: Entweder du schreibst das Buch gar nicht, warum tust du dir den Mist überhaupt an, du könntest doch so ein schönes Leben haben, wenn du kein Buch schreiben müsstest, oder du gibst dir drei Jahre Zeit" sagte sie der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). Am Ende schrieb sie das Buch in anderthalb Jahren.
Sich aufzuraffen und große Projekte weiterzuverfolgen sei ihr lange nicht leichtgefallen. "Ich war schon immer von Haus aus faul", sagte Stahl. Ihren Erfolg habe sie nur durch Disziplin erreicht. Sich durch Frustration durchzuarbeiten sei für sie hart, aber lohnend gewesen. Sie habe gemerkt, dass sie viel glücklicher sei, wenn sie etwas geleistet habe. "Faulheit macht nicht wirklich glücklich", sagte sie.
Auch in anderen Dingen wünscht sich Stahl mehr Zielstrebigkeit. Ihrer Meinung nach fehlt ein Durchgreifen der Politik im Zuge der Klimakrise: "Ich finde es eine Unverschämtheit, wenn Politik und Wirtschaft alles auf den Endverbraucher abwerfen", sagte sie. Sie habe das Gefühl, dass sie als Einzelperson die Welt nicht retten könne. Vielmehr sollten Politik und Wirtschaft Lösungen schaffen.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)