Kampf um die Deutungshoheit: Experte erklärt, wie der Kampf in den Suchmaschinen unsere Meinung beeinflusst
Archivmeldung vom 28.05.2022
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEgal, ob fragliche News-Anbieter oder vermeintlich objektive Testberichte von Kaffeemaschinen, Fitnessgeräten oder Bürostühlen: Sie alle führen einen Kampf um die beste Position in den Suchmaschinen. Denn sie teilen sich das Interesse daran, die meistgeklickte Seite zu sein - ob aus monetären oder aus Propaganda-Gründen.
"Besonders für Seiten mit Meinungsmache und Affiliate-Webseiten, die auf bestimmte Produkte verweisen und an jedem Verkauf mitverdienen, ist der Google-Algorithmus essenziell. Dieser kann allerdings stark beeinflusst werden", erklärt SEO-Experte Phil Poosch. Gerne verrät er in diesem Gastbeitrag, wie wir von den Google-Ergebnissen manipuliert werden.
Unser Vertrauen in Google
Wer in den meisten Teilen Europas oder in den USA im Internet eine Suchanfrage durchführt, nutzt dafür fast immer die Suchmaschine Google. Warum auch nicht, immerhin lassen sich hier meist innerhalb von Sekundenbruchteilen die gewünschten Antworten finden. Das Vertrauen der User in die Richtigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen ist dabei groß. Der Großteil der Anwender weiß, dass Google einen bestimmten Algorithmus verwendet und ebenso bezahlte Werbeanzeigen auflistet. Zudem herrscht das Vorurteil, nur die ersten drei bereitgestellten Antworten seien sinnvoll - weiter hinter aufgeführte Links werden dagegen gemieden. Das Vertrauen in Google ist dennoch ungebrochen.
Manipulationen lassen sich nicht vermeiden
Demgegenüber kann der User im Regelfall nicht einschätzen, ob die ihm in der Suchanfrage erteilte Antwort auch korrekt ist. Ebenso ist für ihn nicht einsehbar, wer diese verfasst und dabei vielleicht sogar eine bestimmte Intention verfolgt hat. Denn immer mehr Marketingagenturen gehen beim Bewerben der Produkte und Dienstleistungen ihrer Klienten dazu über, Informationen so aufzubereiten und ins Internet zu stellen, dass sie bei relevanten Suchanfragen automatisch möglichst weit oben gelistet sind und sich idealerweise in den drei ersten Ergebnissen finden lassen. Eine Art der Manipulation also, der die meisten Anwender der Suchmaschinen wehrlos ausgesetzt sind. Ein Vorgehen, das dem Verkauf von Waren und Leistungen dient.
Die Kunst, aufmerksam zu bleiben
Leider befindet sich innerhalb der Suchmaschinen wie Google noch kein Algorithmus, der lautere von unlauteren Inhalten unterscheiden und diese dem Anwender gefiltert zur Verfügung stellen kann. Gäbe es eine solche Möglichkeit, wäre sie vermutlich sogar moralisch wie juristisch zu beanstanden - immerhin schwingt hier der Anschein der Zensur mit. Letztlich bleibt es also dem User überlassen, welche Links er anklicken, welche Webseiten er öffnen und welchen Informationen er glauben möchte. Ihm kommt die Aufgabe zu, das eigene Vertrauen in Google zu hinterfragen, ebenso aber auch das eigene Vorgehen bei einer Suchanfrage kritisch zu betrachten. Müssen es wirklich immer nur die ersten Ergebnisse sein, auf deren Richtigkeit vertraut wird?
Quelle: Poosch Consulting GmbH (ots)