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Berlinale-Chef Kosslick: Weinstein arbeitete mit "stalinistischen Einschüchterungstaktiken"

Archivmeldung vom 26.01.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.01.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Dieter Kosslick (2018)
Dieter Kosslick (2018)

Foto: Urheber
Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Berlinale-Chef Dieter Kosslick fühlte sich von Hollywood-Produzent Harvey Weinstein unter Druck gesetzt. Das sagte der 70-Jährige dem Berliner "Tagesspiegel" in einem Interview. Weinstein habe "stalinistische Einschüchterungstaktiken" benutzt, um auf der Berlinale bestimmte Filme unterzubringen. Am Telefon habe Kosslick mitgehört, wie Weinstein zu seinem Assistenten sagte: "Wir machen ihn fertig!" Von den sexuellen Übergriffen des Hollywood-Produzenten habe er allerdings nichts gewusst.

Außerdem erzählt Dieter Kosslick, wie Joschka Fischer einmal seinen größten Scoop als Filmfestivaldirektor vereitelt habe. Im Jahr 2003 wollte Kosslick anlässlich eines Dokumentarfilms den kubanischen Staatschef Fidel Castro einladen. Doch der damalige Bundesaußenminister Fischer intervenierte und rügte ihn nach einem Abendessen: "Das machen Sie nicht noch mal, den Fidel Castro einzuladen, wenn wir gerade vor dem Irakkrieg stehen."

Am 7. Februar wird Kosslick seine letzte Berlinale eröffnen. 18 Jahre stand er an der Spitze der Internationalen Filmfestspiele. Trotz "Mega-Stress, Desastern und Depressionen" habe er letztlich nie seine gute Laune verloren. Am roten Teppich habe er manche merkwürdige Begebenheit erlebt. Als ihn Nicole Kidman 2003 fragte, wie es ihm gehe, antwortete Kosslick: "Ich glaube, ich habe Mundgeruch." Dann trat er noch auf die Schleppe der Schauspielerin, "und wir waren Freunde", erinnert sich Kosslick.

Quelle: Der Tagesspiegel (ots)

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