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Kirsten Boie: Zu einer deutschen Kindheit gehören künftig auch Flüchtlinge

Archivmeldung vom 29.10.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.10.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Kirsten Boie 2007
Kirsten Boie 2007

Foto: Wettach
Lizenz: GFDL
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Kirsten Boie, 65, mit mehr als 100 Titeln eine der erfolgreichsten Autorinnen Deutschlands, ärgert sich über die Geringschätzung des Feuilletons für Kinderbücher. "Wir haben eine ganz großartige Kinderliteratur in Deutschland, und das Feuilleton täte gut daran, die auch wahrzunehmen", sagt sie in der neuen Ausgabe des Magazins BRIGITTE. "Wer als Kind nicht liest, liest auch nicht als Erwachsener. Da stellt sich doch das Feuilleton selbst ein Bein: Wenn wir heute niemandem Kinderliteratur nahebringen, haben wir morgen niemanden mehr, der die Buchbesprechungen im Feuilleton liest."

Boie, deren Buch "Ritter Trenk" jetzt ins Kino kommt, und ihr Mann engagieren sich in ihrem Wohnort, einer kleinen Gemeinde bei Hamburg, in der Flüchtlingshilfe. "Kein deutsches Kind wird in den nächsten Jahren einen Kindergarten oder eine Schule besuchen, ohne geflüchteten Kindern zu begegnen", sagt sie. Von einem syrischen Geschwisterpaar ließ sie sich die Geschichte ihrer Flucht erzählen und schrieb sie auf. Die Erzählung "Bestimmt wird alles gut" ist gerade als Unterrichtsmaterial fürs Smartboard erschienen.

Zum Schreiben kam Boie über einen Umweg: Eigentlich war sie Lehrerin, doch nach der Adoption ihres Sohnes wurde ihr vom Jugendamt gesagt, sie müsse zu Hause bei ihrem Kind bleiben. "Es hat auch schwierige Zeiten in meinem Leben gegeben", sagt Boie. "Aber ich habe immer wieder die Erfahrung gemacht, dass aus Rückschlägen etwas Gutes entsteht. Etwas völlig Unerwartetes."

Quelle: Gruner+Jahr, BRIGITTE (ots)

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