Schriftsteller Liao Yiwu kritisiert Papst Franziskus
Archivmeldung vom 14.06.2018
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.06.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttDer Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels, Liao Yiwu, hat Papst Franziskus scharf dafür kritisiert, dass er ein Abkommen mit Chinas Regierung anstrebt. Er sei "der bisher schlechteste Papst der Geschichte", sagte der chinesische Schriftsteller der "Zeit"-Beilage "Christ & Welt". Der Vatikan sei seit Längerem mit der Pekinger Regierung in Verhandlungen zum Status der katholischen Minderheit im Land. Damit bringe Franziskus "die nicht staatlich reglementierten Christen in Bedrängnis".
Papst Johannes Paul II. habe den verfolgten Christen in den kommunistischen Systemen immer Hoffnung gemacht. Aus Sicht der Staatsführung Chinas seien alle Christen, die sich nicht registrieren und überwachen ließen, Feinde des Systems. Mit dieser Regierung dürfe der Papst nicht zusammenarbeiten: "Wer mit dem Teufel eine Vereinbarung trifft, befleckt seine weiße Weste", sagte Liao. Unterdessen sieht der Papstbiograph Marco Politi die katholische Kirche derzeit im Krieg mit sich selbst. "Im Moment herrscht in der Kirche ein Bürgerkrieg im Untergrund zwischen den Reformfreudigen und den Konservativen", sagte Politi der "Zeit"-Beilage.
Papst Franziskus stehe in der zweiten Halbzeit seines Pontifikats unter dem Druck der konservativen Kräfte. "Deshalb macht der Papst jetzt einen Schritt vorwärts und einen zurück." In der vergangenen Woche hatte der Papst überraschend das Vorhaben der Deutschen Bischofskonferenz gestoppt, die Kommunion für protestantische Ehepartner zu öffnen. Franziskus spüre, dass er auf Weltebene nicht genügend Bischöfe für eine generelle Reformlinie hinter sich habe, sagte Politi. "Der Vatikan hat Angst vor Spaltung, es ist seine größte Angst."
Quelle: dts Nachrichtenagentur