Martin Brambach: Mit 50 will ich nicht mehr geduzt werden
Archivmeldung vom 28.10.2017
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Freigeschaltet durch André OttSchauspieler Martin Brambach erfüllt sich zu seinem 50. Geburtstag an diesem Samstag (28. Oktober) einen Wunsch: "Ich feiere zum ersten Mal seit ungefähr zwölf Jahren meinen Geburtstag", sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung". "Mein Gitarrenlehrer und seine Band ,Pink Ponys in Danger' spielen, das ist für mich das schönste Geburtstagsgeschenk überhaupt."
"Es werden keine Leute vom Film oder Theater hier sein, sondern nur Leute, die ,normale' Berufe haben", fügte der Wahl-Recklinghausener Brambach hinzu: "Ich soll ja das Leben darstellen als Schauspieler. Aber wenn man sich nur in seinen Kreisen bewegt, dann weiß man doch nicht, was ein Tischler, ein Banker, ein Computerspezialist oder Architekt so macht. Ich finde es herrlich, so viele von diesen Leuten zu kennen und mit denen auch zu feiern."
Von seinen Mitmenschen erwartet Brambach, dass sie sein Alter respektieren: "Heute zucke ich zusammen, wenn mich in Lokalen Leute so ohne Weiteres duzen. Mit 30 oder 40 war mir das egal, aber mittlerweile finde ich, dass ein gewisser Respekt durchaus sein darf. Und sage in solchen Situationen dann auch ganz klar: ,Ich möchte jetzt nicht geduzt werden.'"
Einen wehmütigen Blick in die Vergangenheit gibt es für den Schauspieler auch an seinem 50. Geburtstag nicht: "Ich möchte nicht mehr jung sein. Nicht noch mal 18 und das alles erleben, was ich erlebt habe. Ich habe schöne Sachen erlebt, aber auch furchtbare Momente gehabt und kann froh sein, dass ich überhaupt noch da bin."
Froh ist Brambach auch über das mit dem Alter gewachsene Selbstbewusstsein: "Die Unsicherheit, die man als junger Mensch hat, möchte ich nicht noch mal erleben. Ich würde mich heute nicht mehr von einem Peymann anschreien lassen wollen, sondern bin froh über das Selbstbewusstsein, das ich jetzt habe und aus dem heraus ich ihm sagen würde: ,Nicht in dem Ton.'"
Die Schauspielerei war übrigens nicht Martin Brambachs erster Berufswunsch: "Bis zu meinem achten oder neunten Lebensjahr wollte ich Sowjetsoldat werden. In Dresden, dem Tal der Ahnungslosen, konnten wir kein Westfernsehen empfangen. Stattdessen haben wir eine polnische Fernsehserie über die Befreiung von Berlin gesehen: ,Vier Panzersoldaten und ein Hund'. Das waren vier coole Soldaten und ein Rex-Verschnitt, die haben mich so schwer beeindruckt, dass ich selbst auch Sowjetsoldat werden wollte."
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)