Stella McCartney: "Modeindustrie ist altmodisch"
Archivmeldung vom 09.01.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDesignerin Stella McCartney, die in ihrer Mode auf die Verwendung von Leder oder Pelz verzichtet, hat an die Branche appelliert, endlich moderner zu denken. In einem Interview mit dem Hamburger Magazin stern sagte die 42-Jährige, die Modeindustrie sehe sich gern in einer Art Vorreiterrolle, dabei sei sie "einfach nur altmodisch".
Immer noch stünden Pelz und Leder für Luxus. McCartney zum stern: "Sobald Sie die Geschäfte großer Luxusmarken betreten, werden Sie regelrecht einer Gehirnwäsche unterzogen. Sie kommen rein, sehen ein oder zwei halb leere Kleiderständer und dann nur noch Ledertaschen. Die meisten Luxushäuser verkaufen kaum Kleidermode. Ihr Überleben hängt an den Accessoires. Wissen Sie, dass jährlich 50 Millionen Tiere nur wegen der Pelz- und Lederindustrie sterben? Das ist falsch!". Sie selbst lasse sogar Schuhe aus biologisch abbaubarem Lederimitat oder Brillengestelle aus Öl der Rizinussamen und Zucker herstellen.
Die Kleider ihres Vaters hat die Tochter von Beatle Paul McCartney als "mini" in Erinnerung. Aber nicht nur er sei ein "Hungerhaken" gewesen, auch die anderen Beatles George, John und Ringo hätten damals an Unterernährung gelitten. Stella McCartney zum stern: "Sie waren Kriegskinder und bekamen einfach nicht genug zu essen. Mein Vater kannte zum Beispiel keine Bananen! Und als sie dann später zu den großen Beatles wurden, hatten sie einfach keine Zeit mehr, sich ums Essen zu kümmern. Sie standen drei Stunden lang auf der Bühne, und dann machten sie Party. Davon wird man ja nicht dicker."
Auf die Frage, wer in 20 Jahren die Mode machen werde, antwortete die Designerin: "Nur Frauen!". Ob das auch gut sei, müsse man abwarten. McCartney zum stern: "Das Tragische an uns ist, dass wir manchmal so lange über die Länge eines Rockes nachdenken, dass es peinlich wird."
Quelle: Gruner+Jahr, stern (ots)