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Kriminalbiologe Mark Benecke: Habe noch nie einen "Tatort" im TV geguckt

Archivmeldung vom 18.08.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.08.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Mark Benecke bei der Arbeit (2012), Archivbild
Mark Benecke bei der Arbeit (2012), Archivbild

Foto: XenonX3
Lizenz: GFDL
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der Kölner Kriminalbiologe Mark Benecke gilt als bekanntester Experte auf dem Gebiet der Analyse biologischer Tatortspuren. Einen sonntäglichen "Tatort"-Krimi im Fernsehen hat Benecke allerdings "noch nie" gesehen, wie er im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" erklärt. "Ich lehne fiktionalisierte Gewalt ab, und das wissen die Leute auch", sagte Benecke zur Begründung. "Entweder wir gucken uns an, wie es wirklich ist - oder wir lassen es", fügte der Kriminalbiologe hinzu.

Benecke wird als Experte für forensische Entomologie (Insektenkunde) zu Fällen in der ganzen Welt gerufen. Unter anderem hat der den Schädel von Adolf Hitler sowie die berühmten Mumien von Palermo untersucht. An seinen Vorträgen zu echten Kriminalfällen sei jedoch "nichts Morbides", sagte Deutschlands einziger öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für biologische Spuren im Interview weiter. "Ich erkläre Fälle, und da geht es eben um Leichen. Oder ich erkläre, wie ein Mord im geschlossenen Raum auch anders passiert sein kann. Solche Dinge, immer anhand der Spuren", erläuterte Benecke.

Die Shows des Kriminalbiologen sind stets ausverkauft, das Publikum ist wild gemischt. Das große Interesse an Mord und Totschlag könnte daraus resultieren, dass die Menschen "vielleicht eine Berührung mit dem Thema gehabt haben", vermutet der Forensiker. "Es gibt Menschen, die haben ein Verbrechen gesehen, haben eine Leiche aus einem Teich gefischt, sind selbst einmal Opfer eines Verbrechens geworden, als Kind oder später. Oder sie möchten wissen, wie wohl ein Familienmitglied im Grab aussehen könnte, das vor Kurzem gestorben ist."

Wer allerdings "in Kategorien von Gut und Böse" denke, der habe "nicht viel" von seinen Shows, ergänzte der Kölner, der fachspezifische Fortbildungen in aller Welt, unter anderem beim FBI, absolviert hat. Er liefere seinem Publikum keine Antworten auf die Frage, "wer böse ist oder wen sie deswegen hassen dürfen oder auf wen sie draufhauen sollen", sagte Benecke. "Ich erkläre ja nicht, wie die Welt im Großen und Ganzen funktioniert, sondern biete Spezial- und Detailwissen", so der forensische Biologe.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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