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WDR-Rundfunkrat traf mit Stasi-Beauftragte Birthler zusammen

Archivmeldung vom 03.09.2005

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.09.2005 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Zu den Aufgaben des Rundfunkrates gehört es, auf die Einhaltung des Funktionsauftrages des Westdeutschen Rundfunks und damit auf eine interessenunabhängige Berichterstattung zu achten. In Ausübung dieser Aufgabe und vor dem Hintergrund mehrerer Studien hat sich der Rundfunkrat auf seiner Sitzung in Berlin mit der Bundesbeauftragten über die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR, Marianne Birthler, getroffen und sich über die gegen den WDR gerichtete Arbeit des früheren DDR-Geheimdienstes informieren lassen.

„Das Gremium hat mit Freude zur Kenntnis genommen, dass es keine Verstrickungen von fest angestellten WDR-Mitarbeitern mit der Staatssicherheit gegeben hat und dass keine inoffiziellen Mitarbeiter beim WDR platziert wurden“, sagte die stellvertretende Rundfunkratsvorsitzende Dr. Nicola Hirsch nach dem Treffen am Samstag in Berlin.

Der Rundfunkrat würdigte die Arbeit der Beauftragten für die Stasi-Unterlagen und bedankte sich für die umfassende Information. Eindrucksvoll wurde das perfide konstruierte Netzwerk der Stasi geschildert, mit dem Informationssammlung und - weitergabe gesteuert werden sollte. Der WDR hatte im vergangenen Jahr eine für die ARD erstellte Studie des Forschungsverbundes SED-Staat der Freien Universität Berlin veröffentlicht. Darin hatten die Wissenschaftler unter anderem festgestellt, dass die Stasi keinen Einfluss auf Programm- und Personalentscheidungen erlangt hatten. Es gab zwar vielfältige Versuche, Einfluss auf die Berichterstatter zu nehmen. Es hatte aber keine nachhaltige Beeinflussung der laufenden Berichterstattung stattgefunden.

Wie Frau Dr. Hirsch hervorhob, beschreibt die Studie zwar die Vergangenheit in Deutschland. „Überwachung und Instrumentalisierung der Berichterstattung für staatliche oder militärische Zwecke sind in Ländern mit autoritären Strukturen, die keine Pressefreiheit und keinen staatsfernen Rundfunk kennen, noch immer journalistischer Alltag, zu dem sich die dort eingesetzten Korrespondenten/innen verhalten müssen. Das Thema 'freier Journalismus in Überwachungssituationen' ist hoch aktuell und bleibt auf der Tagesordnung des Rundfunkrats und des Programmausschusses.“

Quelle: Pressemitteilung WDR

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