Sönke Wortmann: "Bei meinen Kindern bin ich definitiv kein Helikoptervater"
Archivmeldung vom 15.01.2015
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.01.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEr ist mittlerweile 55, hat eine 16-jährige Tochter und zwölfjährige Zwillinge: Jetzt (15. Januar) startet die Elternabend-Komödie "Frau Müller muss weg" von Sönke Wortmann in den Kinos. Für ihre aktuelle Ausgabe sprach die Zeitschrift ELTERN FAMILY exklusiv mit dem Regisseur.
Sönke Wortmann in ELTERN FAMILY über sich als Vater: "Ich bin ein entspannter Vater, der das Glück hat, dass seine Kinder gut in der Schule sind. Ich bin definitiv kein Helikoptervater, lege lieber Gelassenheit an den Tag, weil ich glaube, dass das abfärbt. Ich traue es mich fast nicht zuzugeben, aber ich habe meinem Sohn schon gesagt: 'Du kannst ruhig mal eine schlechtere Note schreiben. Mach dich mal locker.'"
... über Schule gestern und heute: "Schule hat sich verändert. Meine Eltern waren in neun Jahren Gymnasium nur einmal bei einem Elterngespräch. Für sie war der Lehrer noch eine Respektsperson. Der hatte immer recht, egal was ich als Kind gegen ihn vorbrachte. Im Laufe der Jahre haben sich Mütter und Väter eine gewisse Mitsprache erobert, was ich erst mal gut finde. Leider wird heute damit aber oft übertrieben, und es kippt ins Hysterische. Manchmal fehlt die Balance."
... über Eltern und Schüler unter Druck: "Für viele entscheidet sich das Lebensglück ihres Kindes heute schon in der vierten Klasse der Grundschule. Nur das Gymnasium zählt. Das ist nicht gesund. Dabei kann man doch auch sein Abitur machen, ohne auf dem Gymnasium gewesen zu sein. Es gibt tolle Gesamtschulen. Natürlich gefällt der Wirtschaft diese Tendenz zur stromlinienförmigen Schulkarriere. Deshalb wurde auch das Gymnasium von neun auf acht Jahre verkürzt. Keine gute Idee."
... über seine Idee einer idealen Schule: "Der erste Schritt wäre für mich die Wiedereinführung des G9. Außerdem kommt mir vieles zu kurz. Zum Beispiel: Wie werde ich selbstbewusst? Wie entwickle ich Humor? Der Stoff ist mir zu wissenschaftlich. Zu viele Infos, die man am Ende nicht braucht und zu 99 Prozent wieder vergisst. Besser wären andere Schwerpunkte."
Quelle: Gruner+Jahr, ELTERN (ots)