Telekom: Liste der "gefährlichsten" Journalisten
Archivmeldung vom 14.09.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittBei der Deutschen Telekom wurde eine interne Liste der "gefährlichsten" Journalisten geführt, die vom Konzern bespitzelt wurden. Das berichtete die Wirtschaftswoche. Das Unternehmen Network Deutschland soll demnach alle Medienberichte zwischen Januar 2005 und März 2006 über die Telekom ausgewertet haben. Nach Sichtung der Ergebnisse wurde eine Liste mit den zehn "Top-Brisanz-Journalisten" erstellt, die häufig streng vertrauliche firmeninterne Informationen veröffentlicht haben und für die Telekom daher besonders gefährlich waren.
Jürgen Berke von der "WirtschaftsWoche" führt die Liste an, gefolgt von Reinhard Kowalewsky von "Capital", Eva Müller vom "Manager-Magazin", Thomas Kuhn von der "WirtschaftsWoche" sowie Anne Preissner vom "Manager-Magazin".
"Herr Berke ist ein Betroffener und hat daher als Opfer Einsicht in
die Ermittlungsakten. Uns liegt diese Einsicht nicht vor. Wir haben im
Mai 2008 Anzeige erstattet, woraufhin die Polizei diverse Akten
beschlagnahmt hat", sagt Mark Nierwetberg, Pressesprecher der Deutschen
Telekom, im pressetext-Interview. "Ich habe aber keinen Grund daran zu
zweifeln, dass Herr Berke das richtig darstellt. Denn die Namen, die da
genannt werden, die sind seit eineinhalb Jahren bekannt. Ob es sich
dabei aber um eine Liste der "gefährlichsten" Journalisten handelt, das
weiß ich nicht", so Nierwetberg.
Verhandlungen zur Bespitzelungsaffäre
Anfang September begannen die Verhandlungen rund um die Bespitzelungsaffäre am Bonner Landesgericht. In dem Verfahren müssen sich ein früherer Leiter in der Konzernsicherheit, ein Mitarbeiter der Abteilung und ein Mitarbeiter der Mobilfunktochter T-Mobile sowie der Chef einer Berliner EDV-Firma verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten unter anderem gemeinschaftlichen Verstoß gegen das Bundesdatenschutzgesetz vor. Der Leiter der Konzernsicherheit hat schon am ersten Prozesstag, am 3. September 2010, die alleinige Verantwortung für das illegale Ausspionieren über Telefondaten übernommen.
Quelle: pressetext.austria Sabrina Amlacher