Insolvenzverwalter zahlt erneut an Gläubiger der Kirch-Gruppe
Archivmeldung vom 29.09.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittGläubiger der vor fünf Jahren zusammengebrochenen Kirch-Gruppe sollen bis Ende des Jahres erneut Geld bekommen. "Bis zum Jahresende ist eine weitere Abschlagszahlung geplant", sagte ein Sprecher des Insolvenzverwalters Michael Jaffé dem "Tagesspiegel am Sonntag".
Ein erster Abschlag von 300 Millionen Euro war Ende Februar
gezahlt worden. Insgesamt belaufen sich die Forderungen nach Angaben
des Sprechers auf 3,7 Milliarden Euro, auf der Gläubigerliste finden
sich noch mehr als 1900 Eintragungen. Über die genaue Höhe der
zweiten Zahlung müsse noch mit dem Gläubigerausschuss gesprochen
werden, sagte Jaffés Sprecher. Bankenkreisen zufolge sollen bis zum
Verfahrensende mehr als 20 Prozent der Forderungen aus der
Insolvenzmasse bedient werden. "Bis dahin werden noch mindestens
sechs Jahre ins Land gehen", sagte der Sprecher des
Insolvenzverwalters.
Der Medienunternehmer Leo Kirch hatte sich diese Woche offiziell
an der Münchener Medienfirma EM Sport Media beteiligt. Kirch und EM
Sport Media-Chef Werner Klatten sollen Interesse am Erwerb weiterer
Sportrechte, insbesondere an der Fußball-Bundesliga haben. Ende
November werden die Rechte für die Spielzeit ab 2009 neu vergeben.
Theo Zwanziger, Präsident des Deutschen Fußballbundes (DFB), nimmt Kirchs erneute Ambitionen sportlich: "Aus der Sicht des DFB sind wir an einem Wettbewerb interessiert. Wenn Herr Kirch daran teilhaben will, haben wir das nicht zu kritisieren", sagte Zwanziger dem "Tagesspiegel am Sonntag". Und die ARD, bei der die Rechte für Bundesligaberichte im frei empfangbaren Fernsehen größtenteils liegen, zeigt Humor. "Ich habe Verständnis dafür, dass man sich nicht mit dem inoffiziellen Titel ,Ex-Medienmogul' in den Ruhestand verabschieden möchte", sagte der ARD-Vorsitzende Fritz Raff dem "Tagesspiegel". "Oder um die Worte von Herrn Kirch etwas abzuwandeln: Wenn der Herr gibt und anschließend nimmt - warum sollte er dann nicht irgendwann wieder geben?"
Quelle: Pressemitteilung Der Tagesspiegel