Privatanbieter drohen mit Schließung von N-TV und N24, falls ARD und ZDF digitale Nachrichtenkanäle starten
Archivmeldung vom 22.08.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Expansionspläne von ARD und ZDF im digitalen Rundfunk beschäftigen die Politik: Die Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg, Kurt Beck und Günther Oettinger, wollen sich von den Intendanten der öffentlich-rechtlichen Sender deren konkrete Konzepte zum Ausbau digitaler Angebote erläutern lassen.
Das kündigt SPD-Chef Beck, der Vorsitzender der
Rundfunkkommission der Länder ist, in einem Schreiben an die
Senderchefs von RTL und ProSieben-Sat.1 an. Das Schreiben liegt
stern.de vor, dem Online-Magazin der Hamburger Zeitschrift stern. Ein
erstes Treffen, allerdings ohne Beck, fand bereits statt.
Becks Brief ist die Antwort auf ein Schreiben von RTL-Chefin Anke
Schäferkordt und ProSieben-Vorstandschef Guillaume de Posch an
mehrere Ministerpräsidenten, das stern.de ebenfalls vorliegt. Die
Privat-TV-Verantwortlichen wenden sich darin in scharfen Worten gegen
die Pläne von ARD und ZDF, die ihre digitalen Sender Eins Extra und
ZDF Info ausbauen wollen.
Schäferkordt und De Posch fürchten, dass öffentlich-rechtliche
News-Kanäle "dramatische Auswirkungen" auf die eigenen Sender N-TV
und N24 hätten - "bis zur Existenzfrage für die Nachrichtenkanäle und
die damit verbundenen Arbeitsplätze".
Aus Sicht der Privatsender wären öffentlich-rechtliche
Nachrichtenkanäle "rechtswidrig". Sie fordern die Ministerpräsidenten
deshalb auf, die Pläne von ARD und ZDF "gründlich und sorgfältig" zu
prüfen.
ARD und ZDF planen, ihr Angebot umfangreich zu erweitern. Sie wollen neue digitale TV-Kanäle starten und mit den Gebührengeldern auch ihre Onlineangebote stark ausbauen. Dagegen hatten bereits die Zeitungs- und Zeitschriftenverlegerverbände und der Privat-TV-Verband protestiert.
Quelle: Pressemitteilung stern.de