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Geplante Werbereduzierung in Nordrhein-Westfalen im WDR-Hörfunk gefährdet die Gattung Radio

Archivmeldung vom 26.01.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.01.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Elke Schneiderbanger Bild: "obs/ARD-Werbung/Rui Camilo"
Elke Schneiderbanger Bild: "obs/ARD-Werbung/Rui Camilo"

In Nordrhein-Westfalen haben die Landtagsfraktionen von SPD und Grüne bei den Beratungen zur Novellierung des WDR-Gesetzes einer drastischen Reduzierung der Werbezeiten in den Radiowellen des WDR zugestimmt. Bis 2019 soll die Radiowerbung im bevölkerungsreichsten deutschen Bundesland von derzeit 90 bei drei werbeführenden Wellen auf 60 Minuten bei nur noch einer Welle herunter gefahren werden. Entgegen den bisherigen Bekundungen, die Mischfinanzierung erst in der endgültigen Validierung des Rundfunkbeitrags und mit Vorlage des KEF-Berichts auf Basis des Rundfunkstaatsvertrags einvernehmlich mit den anderen Staatskanzleien zu erörtern, strebt Nordrhein-Westfalen damit nun einen Alleingang an.

Der Beschluss, der morgen im Landtag ratifiziert werden soll, zieht nicht nur schwerwiegende Folgen für die Werbevermarktung der WDR mediagroup und die nationale Radiovermarktung der ARD-Werbung SALES & SERVICES (AS&S) nach sich. Er wird - auch nach Überzeugung der Werbewirtschaft - die Gattung Radio nachhaltig beschädigen, nicht zuletzt gegenüber global operierenden Internetkonzernen. "Dieser Beschluss erweist der gesamten Radiogattung, auch den privaten Radiosendern, einen Bärendienst", so Elke Schneiderbanger, Geschäftsführerin der ARD-Werbung SALES & SERVICES und zuvor langjährige Geschäftsführerin von Radio NRW. "In einem Jahr, in dem Radio im harten Wettbewerb mit den anderen Mediengattungen nur mit zurückhaltenden Erlöserwartungen operiert, den Werbekunden massiv essentielle Werbeflächen zu entziehen, offenbart eine gefährliche Unkenntnis des Marktes. Die größte Konkurrenz für die Umsätze der privaten und öffentlich-rechtlichen Radiosender ist das Internet. Freiwerdende Budgets wandern daher im Zweifel zu Google & Co oder werden eingespart. Das ist die Realität. In dieser Situation einer großen globalen Marktdynamik zu marktgefährdenden Regularien zu greifen, ist für Radio brandgefährlich. Das hat bereits die Novellierung beim Sponsoring zum 1.1.2013 gezeigt, hier kamen wegbrechende Erlöse für die Mischfinanzierung gleichfalls nicht den privaten Wettbewerbern aus der TV-Vermarktung zugute."

Auch Oliver Adrian, Geschäftsführer des nationalen Radiovermarkters AS&S Radio, befürchtet schwerwiegende Folgen: "Der Beschluss der Regierungsfraktionen beschädigt die Wettbewerbsfähigkeit von Radio ganz allgemein. Bereits jetzt unterliegen die Vermarktungsvorgaben für den ARD-Hörfunk strengen Grenzen und behindern die Radiowerbung im intermedialen Wettbewerb, ihre ureigenen Stärken auch auszuspielen. Weitere Werbezeitenbeschränkungen sind da Gift und beschädigen nicht zuletzt den Wirtschaftsstandort Deutschland."

Quelle: ARD-Werbung (ots)

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