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Klaus Kocks über Berliner Lobbyismus: "Diese Stadt korrumpiert durch Nähe"

Archivmeldung vom 08.07.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.07.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Rainer Sturm / pixelio.de
Bild: Rainer Sturm / pixelio.de

Lobbyisten und Journalisten in der Hauptstadt bilden nach Ansicht des Kommunikationsberaters Klaus Kocks eine Melange. "Lobbyisten haben in Berlin keine Absatzprobleme", schreibt der ehemalige Kommunikationsvorstand von VW im Spezial "Berlin intern" des "medium magazin" (Ausgabe 07/2014). "Die standesethischen Bekundungen zur Unabhängigkeit der Presse werden von allen 'im Prinzip' geteilt und sonntags wohl auch eingehalten. Unter der Woche muss das Blatt voll werden."

In Berlin fehle jedes Gefühl der notwendigen Distanz, meint Kocks, seit mehr als zehn Jahren selbstständiger Kommunikationsberater. "Man rückt sich auf die Pelle. Diese Stadt korrumpiert durch Nähe." Als Beispiel führt er bestimmte Lokale und Kieze der Stadt an, in denen Politiker, Journalisten und Lobbyisten einfach verkehren müssten, um sich zugehörig zu fühlen. Schon wer den anderen Sieze, gelte als Outsider. "Lobbyismus ist, was Journalismus angeht, in Berlin kein schwieriges Unterfangen, sondern durch die redaktionelle Schwäche der Presse ein Nachfragemarkt mit eher schwachem Angebot."

Zugleich konstatiert Kocks in seinem Beitrag geringe , die Welt der Lobbyisten zu entzaubern. Die meisten Lobbyprojekte bislang seien gescheitert, man müsse nur die Atomindustrie fragen, meint Kocks. Am Ende seien zum Füttern der Journalisten doch nur "mittelprächtige Büros gemietet, in denen mittlere Begabungen Sprachregelungen produzieren, die dann unfreiwillig Tsunami-Sätze entstehen lassen".

Quelle: Medienfachverlag Oberauer GmbH (ots)

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