Isabel Schnabel: "Ich hätte niiie auf Kinder verzichtet"
Archivmeldung vom 16.04.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSie kann kämpfen, sie berät die Mächtigen, und sie ist Mutter von drei Kindern: Die Wirtschaftsweise Prof. Isabel Schnabel erlebt täglich den Spagat zwischen Kindern und Karriere. Das kriegt sie hin, weil die Expertin für den Umgang mit Finanzkrisen einen Mann hat, der, obwohl er ebenfalls Professor ist, sogar etwas mehr Familienarbeit übernimmt als seine Frau. Und weil sie pragmatisch ist.
Als die jüngste Tochter geboren wurde, pendelte die Mutter mit dem sechswöchigen Baby von Bonn nach Mainz. Abends im Zug, wenn das Kind übermüdet und überdreht war, in die Windeln machte und kein Wickeltisch zur Verfügung stand, fühlte sich Schnabel an der Grenze. Heute sagt sie: "Seit dieser Zeit empfinde ich die Pendelei nicht mehr als anstrengend", sagt sie in der aktuellen Ausgabe des Magazins BRIGITTE (Ausgabe 9/15). Alles, was Zeit sparte, war willkommen. Die Töchter wurden, als sie noch klein waren, schon abends gewaschen und fast fertig angezogen ins Bett gelegt, um morgens Zeit zu sparen. "Ich dachte mir nichts dabei, bis meine Mutter rief: 'Wie kannst du nur, Füße müssen doch atmen.'" Sie lacht schallend, als sie das erzählt und sagt: "Unsere Kinder haben es überlebt." Aber sie gibt auch zu: "Die hundertprozentige Balance habe ich noch nicht gefunden." Aber sie hätte nie auf Kinder verzichtet - und auf ihre Karriere auch nicht. Und darin sieht sie sich als Vorbild für junge Frauen. Im Sachverständigenrate zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, kurz genannt die drei Wirtschaftsweisen, ist die 43-Jährige die Jüngste und die einzige Frau.
Quelle: Gruner+Jahr, BRIGITTE (ots)