Smudo hat mit Hip-Hop nur noch wenig zu tun
Archivmeldung vom 25.05.2018
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Freigeschaltet durch André OttDer Musiker Smudo hat mit Hip-Hop nur noch wenig zu tun. "Hip-Hop spielt keine große Rolle mehr in meinem Leben", sagte Smudo der Philosophie-Zeitschrift "Hohe Luft". Musik sei eine "identitätsstiftende Ware", und der Bedarf an Identitätsstiftung scheine bei ihm mit steigendem Alter abzunehmen, so der Künstler. Die Hip-Hop-Band "Die Fantastischen Vier" bezeichnete Smudo als "Teil der Ich-Kultur der 90er".
Ihre Texte nutzen die "Fantas" als "Bühne, auf der wir uns darstellen konnten." "Das traf den Zeitgeist", erinnert sich Smudo, obwohl am Anfang ihrer Karriere deutsche Musik noch gar nicht angesagt war. "Wir waren Nerds", sagt Smudo, "die keine Mädchen abbekommen haben." "Die Fantastischen Vier" waren somit ihrem Zeitgeist voraus - und damit erfolgreich. "Heute finden sich die Selbstdarsteller überall im Internet", so der Musiker. Kritisch sieht Smudo "den weltweit boomenden Populismus - den Zeitgeist von heute." Auf ihrem neuen Album "Captain Fantastic" machen "Die Fantastischen Vier" mit dem Song "Endzeitstimmung" auch ihrer Wut auf diejenigen Luft, "die sich die Unsicherheit der Menschen zunutze machen und sie mit Schwarz-Weiß-Betrachtungen radikalisieren." Für Verschwörungstheorien und die Sehnsucht nach einfachen Antworten hat Smudo nichts übrig. "Ich sage es rundheraus: Dieser Zeitgeist kotzt mich an", sagte der 50-Jährige.
Quelle: dts Nachrichtenagentur