Schauspieler will trotz des Erfolges von "Die große Volksverarsche" kürzer treten
Archivmeldung vom 09.08.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Schauspieler, Dokumentarfilmer und Buchautor Hannes Jaenicke will trotz des großen Erfolgs seines Bestsellers "Die große Volksverarsche" vorläufig kein weiteres Buch auf den Markt bringen. "So wie ich es die letzten Jahre gemacht habe, stehe ich es nicht mehr allzu lange durch," sagte der 54-Jährige in einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung". "120-Stunden-Wochen kann man sich auf Dauer nicht antun. Es gibt Zeiten, da komme ich gerade mal auf vier oder fünf Stunden Schlaf, der Rest geht drauf für E-Mails, Recherchen, Interviews, Rumschrauben an Drehbüchern, Filme vorbereiten, drehen."
Aus diesem Grund werde er in absehbarer Zeit kein neues Buchprojekt vorantreiben, sagte Jaenicke: "Ich habe einen Verlag, der mit meinen Verkaufszahlen sehr glücklich ist und wahnsinnig gerne ein neues Buch hätte. Aber das habe ich jetzt erst mal auf Eis gelegt. Das nächste Buch muss warten. Ich drehe dieses Jahr noch zwei Filme und muss bis Februar eine fünfteilige Doku-Reihe für Arte über Fair Trade machen. Und deshalb muss ich lernen abzusagen."
Den ersten Teil der Arte-Reihe zum Thema Bananen habe er gerade in Peru gedreht, berichtete Jaenicke weiter. "Im Oktober geht's in die Elfenbeinküste mit dem schwierigen Thema Kakao, dann Tee und Gewürze auf Sri Lanka, Reis in Nordthailand, dem ärmsten Teil des Landes, und schließlich Teppichknüpfen in Nepal. Ausgestrahlt wird das Ganze im nächsten Frühjahr an fünf Tagen einer Woche. Ich fürchte, es gibt wenig Geld dafür, aber es ist ein tolles Projekt." Das Interesse an Tier- und Umweltschutz sei bei ihm sehr früh geweckt worden, sagte Jaenicke: "Mein Opa ist, bevor wir in die USA umgezogen sind, jeden Sonntag mit uns in den Frankfurter Zoo gegangen, das war für uns das Highlight. Da ist sicher was hängen geblieben. Dabei fand ich es damals völlig normal, dass Tiger in Käfigen leben und auf acht Quadratmetern immer hin und her laufen."
Einen weiteren Schub habe er durch die Anti-Atomkraft-Bewegung bekommen: ",No Nukes' von Bruce Springsteen war einfach eine Platte, die man haben musste. In den Siebzigerjahren ging das ja alles los."
Jaenicke räumte ein, dass er selbst sich nicht immer umweltgerecht verhalte - "teilweise schlimmer als früher. Ich fliege zum Beispiel viel mehr als früher, auch wegen der Dokus. Das wird mir immer vorgehalten, nur ist die Frage: Wie komme ich ohne Flieger in die Arktis oder in den Kongo oder nach Indonesien? Da kann ich nicht mit dem Fahrrad hinfahren." Außerdem fahre er nach wie vor mit großer Begeisterung Motorrad, sagte der 54-Jährige. "Auf der anderen Seite habe ich ein Elektro-Auto, aber mein CO2-Footprint ist dennoch eine Katastrophe."
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)