Jesper Juul: "In den ersten Lebensjahren meines Sohnes war ich einer der furchtbarsten Väter, die man sich vorstellen kann"
Archivmeldung vom 23.07.2016
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Freigeschaltet durch André OttJesper Juul, 68, ist dänischer Familientherapeut und geht hart mit sich selbst in seiner Rolle als Vater ins Gericht. "In den ersten Lebensjahren meines Sohnes war ich einer der furchtbarsten Väter, die man sich vorstellen kann", sagte er im Interview mit dem Familien-Magazin NIDO, dessen aktuelle Ausgabe (08/2016) heute erscheint.
Er habe seinen Sohn auch mal hart am Arm gepackt, wenn er nicht gehorchte. "Ich habe ihm wahrscheinlich auch ein paar Mal einen Klaps auf den Hintern gegeben", gestand er zudem. Mit den Jahren sei Jesper Juul dann ein eher weicher Vater geworden und in ständiger Angst gewesen, dass er seinem Sohn schaden könne. "Deshalb war ich sicher manchmal passiver, als ich es hätte sein sollen."
Sein Sohn Nicolai Juul, 43 und Hotelmanager in Thailand, mit dem er gemeinsam das Interview gab, sagte über die Beziehung zu seinem Vater: "Wir haben eine etwas seltsame Beziehung. Wir reden nicht viel. Wir genießen einfach die Gesellschaft des anderen. Wir kochen, trinken Wein. Wir sitzen locker zwei, drei Stunden zusammen und keiner spricht ein Wort. Das war immer schon so." Darüber nachgedacht, den Beruf seines Vaters zu ergreifen, habe er nie. "Familientherapeut klang für mich nicht spannend. Ich hatte den Traum, als Barkeeper zu arbeiten. Mittlerweile betreibe ich ein Hotel in Phuket in Thailand."
Quelle: Gruner+Jahr, Nido (ots)