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Inka Bause hadert mit Berliner Heimat: Nicht mehr viel von einstiger Freigeist-Stadt übrig

Archivmeldung vom 25.03.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.03.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Inka Bause (2014), Archivbild
Inka Bause (2014), Archivbild

Foto: Michael Schilling
Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

"Bauer sucht Frau"-Moderatorin Inka Bause hadert mit ihrer Heimatstadt Berlin und dem Lebensgefühl in Szenevierteln wie Prenzlauer Berg. Im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte Bause mit Blick auf Neu-Berliner: "Kaum sind die Möbel gerückt und die Bilder an der Wand, wird dann als Erstes der Gastwirt verklagt, der seit Jahrzehnten unten im Haus eine Kneipe betreibt und dessen Wirtschaft jetzt plötzlich stört."

So ein Verhalten ärgere sie, weil Lebensmodelle der Mitmenschen nicht akzeptiert würden. "Wer sich so ignorant verhält, ist eine Gefahr für unsere Gesellschaft, weil er spaltet", sagte Bause. Dabei sei Berlin einst eine "Freigeist-Stadt" gewesen, in die Künstler aus aller Welt gezogen seien. "Davon ist nicht mehr viel übrig geblieben, das Feeling hat sich total geändert. Das ist sehr bedauerlich", sagte Bause.

Die Moderatorin und Musikerin unterstützt eine Petition, die fordert, den Landlärm - also den morgendlichen Hahnenschrei oder das Läuten der Kuhglocke - unter Schutz zu stellen. Sie selbst wache jeden Morgen in Berlin zu einem krähenden Hahn auf. "Zwei Straßen weiter ist eine Laubenpieper-Siedlung, die dürfen auch Kleinvieh wie Hühner halten. Mal sehen, wie lange noch, bis der Erste dagegen klagt", so Bause, die zu mehr Toleranz gegenüber den Mitmenschen aufrief und die allgemeine Klagefreudigkeit kritisierte. "Mir scheint das auch mit unserem Wohlstand zusammenzuhängen. Wir haben keine echten Probleme mehr."

Viel Verständnis zeigte die Moderatorin indes für demonstrierende Landwirte, die in den vergangenen Monaten auch in Berlin immer wieder den Verkehr mit ihren Treckern lahm gelegt haben. "Ich stand auch im Stau. Aber da war es mir dann auch egal, ob ich zu spät komme. Ich konnte den Unmut gut nachvollziehen", so Bause. Die Gesellschaft sei nicht bereit, Lebensmittel anständig zu bezahlen. "Das muss sich ändern. Gute Landwirtschaft geht nur mit guten Preisen." Sie fordere regelmäßig Städter auf, sich zu informieren: "Fahrt raus aus der Stadt, guckt euch die Höfe an, kauft dort eure Lebensmittel! Es muss nicht immer Bio sein, Hauptsache aber regional."

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)


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