"Stern"-Chefredakteur Wichmann bereitet großen digitalen Umbau vor
Archivmeldung vom 29.11.2013
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.11.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Doris Oppertshäuser"Stern"-Chefredakteur Dominik Wichmann wird im kommenden Jahr das Online-Angebot des Magazins auf den Kopf stellen. Schon jetzt suche die Redaktion neues Personal in der Szene der Netz-Spezialisten für "den großen Digital-Relaunch", sagte Wichmann im Interview des "medium magazin". Das verstärkte Team soll an einer neuen Gestaltung der Marke mitarbeiten, die Wiedererkennung ermöglicht und Leser bindet.
Wichmann geht es dabei vor allem um ein einheitliches "look and feel" sowie eine unverwechselbare Haltung von stern.de. "Wenn also die Marke 'Stern' in mein Leben tritt, über eine SMS oder einen Facebook-Post, dann muss ich sofort merken und fühlen, das ist 'Stern'", erläuterte der 42-Jährige, der seit Mai alleiniger Chefredakteur ist. Er fügte an: "Der Wert eines Inhalts wird maßgeblich auch über seine Gestaltung definiert."
Von der derzeit laufenden Umstrukturierung im Verlag Gruner + Jahr sieht sich Wichmann kaum betroffen. Die Geschäftsbereiche dort werden neu aufgeteilt in sogenannte "Communities of Interest" wie etwa Wissen, Women oder Food. "Grundsätzlich gilt: Die Redaktionen bleiben von dem organisatorischen Umbau unberührt und ebenso das G+J-Chefredakteursprinzip." Weiterhin habe also der oberste Journalist das letzte Wort. "Hier entscheiden Chefredakteure über Inhalte, nicht Verlagsmanager", stellte Wichmann klar.
Dennoch müsse die journalistische Führung auch unternehmerisch denken. "Chefredakteure, die im Elfenbeinturm sitzen und sagen, die Zahlen interessieren mich nicht, die waren 1950 genauso out wie 2013." Schon "Stern"-Gründer Henri Nannen sei Journalist und Unternehmer gewesen. Von der Pflicht zum unternehmerischen Denken nahm Wichmann die einfachen Journalisten aus: "Ich verlange von keinem Redakteur, dass er sich neue Geschäftsmodelle überlegt oder Businesspläne aufstellt."
Quelle: Medienfachverlag Oberauer GmbH (ots)