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Klaus Maria Brandauer: Kein Auftritt ohne Lampenfieber

Archivmeldung vom 02.01.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.01.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Klaus Maria Brandauer (2019)
Klaus Maria Brandauer (2019)

Foto: Urheber
Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Klaus Maria Brandauer (77), Schauspieler, ist auch im fortgeschrittenen Alter nicht frei von Nervosität: "Lampenfieber habe ich immer, ganz unabhängig von dem, was ansteht. Denn ich möchte gern gut sein, und zwar an jedem Abend, nicht nur zur Premiere", sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ).

Brandauer weiter: "Denn für das Publikum ist ja der jeweilige Abend die Premiere, denen sind wir das schuldig. Das macht nervös, und das darf es auch, denn es hilft, in die Konzentration zu kommen."

Dem Theaterpublikum schreibt Brandauer ohnehin eine überaus wichtige Rolle zu: "Wer als Zuschauer meint, er hat für das Zustandekommen eines tollen Theaterabends nur eine untergeordnete Rolle, der täuscht sich sehr. Jeder im Saal muss sich öffnen, muss seine Gedanken und Gefühle einbringen, damit etwas Großes entsteht. Und wer einmal erlebt hat, wie da etwas Gemeinsames ins Fliegen kommt, der wird immer wiederkommen."

Er selbst habe bei seiner schauspielerischen Tätigkeit stets das Gefühl gehabt, Theater sei eine Gerichtsverhandlung, sagte Brandauer weiter: "Wenn ich den Hamlet spiele oder Wallenstein, dann schaue ich ihn mir erst mal an, als ob ich der Ankläger wäre, und dann als Verteidiger, als Schöffe, als Zuschauer - um ihn von allen Seiten zu beleuchten. Das ist ein langer, manchmal anstrengender Prozess, der auch nicht immer so ausgeht, wie ich zunächst denke." Am kommenden Sonntag (3. Januar, ARD) ist Brandauer in Ferdinand von Schirachs "Feinde" als Anwalt zu sehen.

Der christliche Glaube gehöre zu ihm, bekannte der 77-Jährige: "Es ist aber nicht so, dass ich als Katholik nicht zweifeln, keine Ausflüge machen kann." In den Erinnerungen von Luis Buñuel habe ein Kapitel den Titel "Atheist von Gottes Gnaden". Damit könne er sich anfreunden: "Ich bin katholisch aufgewachsen. Ich gehe gern in Kirchen, aber ich gehe auch in Tempel. Ich beschäftige mich immer wieder damit: Wo kommen wir her? Wer hat uns gemacht? Wo gehen wir hin? Das ist doch der Grundklang unserer menschlichen Existenz."

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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