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Respektlos und voller Schadenfreude - Der Absturz von Luna 25 in deutschen Medien

Archivmeldung vom 21.08.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.08.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Auf der Mondoberfläche zerschellt – die Mondsonde Luna 25 Bild: Sputnik
Auf der Mondoberfläche zerschellt – die Mondsonde Luna 25 Bild: Sputnik

Die russische Mondsonde Luna 25 ist auf der Mondoberfläche aufgeprallt und wurde dabei zerstört. Die Mission ist gescheitert. Wie zu erwarten berichten deutsche Medien über den Vorfall gewohnt einseitig und desinformieren obendrein die deutschen Medienkonsumenten. Dies berichtet Gert Ewen Ungar im Magazin "RT DE".

Weiter berichtet Ungar auf RT DE: "

Vermutlich kann sich kaum jemand an die Berichterstattung vom 6. September 2019 erinnern, als das Landemodul der indischen Mondsonde Chandrayaan-2 auf dem Mond aufprallte und zerschellte. Das liegt daran, dass der Vorfall in den deutschen Medien kaum wahrgenommen wurde. Die Tagesschau meldete damals, der Chef der indischen Raumfahrtbehörde sei "untröstlich" und Indiens Premierminister Modi spreche den Wissenschaftlern Mut zu. Das war's.

Nun ist am vergangenen Wochenende die russische Mondsonde Luna 25 ebenfalls auf dem Mond zerschellt, das Medienecho könnte jedoch unterschiedlicher nicht sein. 

Den Bock abgeschossen hat zweifellos der BILD-Journalist Paul Ronzheimer, der in einem Tweet andeutete, die Verantwortlichen in Russland müssten jetzt um ihr Leben fürchten. Das wirklich Tragische an Ronzheimers Tweet ist, dass er ihn selbst glaubt. 

Gleichzeitig ist Ronzheimers Russland-Bild natürlich typisch für den deutschen Journalismus. Lediglich etwas eleganter verpackt Ina Ruck für die Tagesschau ihre Russophobie. Bei ihr leitet der Absturz der Mondsonde ganz schlicht das Ende des Systems Putin ein. Das ist nicht neu, denn darunter tut es Ruck bei ihrer sogenannten "Berichterstattung" aus Russland in aller Regel nicht.

Politisch sehe es nach Absturz der Mondsonde gar nicht gut aus, gibt Ruck zu Protokoll. Luna 25 sei ein Prestigeprojekt Putins gewesen, dass man sehr politisiert habe. Man habe den Start regelrecht zelebriert und im Fernsehen übertragen, nach dem Absturz würden die Informationen jedoch nur spärlich fließen.

Das liegt aber mit ziemlicher Sicherheit nicht am "russischen Propaganda-Apparat", sondern einfach in der Natur der Sache. Wer sollte den Absturz auf den Mond filmen und welche Information soll man zur Verfügung stellen, wenn man selbst keine hat? Heute melden russische Medien, dass es Schwierigkeiten mit einem Triebwerk gegeben habe. Vermutlich sei das die Absturzursache. 

Dass Putin das Projekt mit seinem politischen Schicksal verbunden habe, wie Ruck suggeriert, ist maßlos übertrieben. Warum sollte Russlands Präsident das tun? Es bestand dazu niemals eine Notwendigkeit. Zudem gibt es eine hohe Zahl an großangelegten nationalen Projekten in Russland. Nationalisierung des russischen Flugzeugbaus ohne Abhängigkeiten von westlichen Zulieferern, Quantencomputing und künstliche Intelligenz, große Infrastrukturprojekte wie den Nord-Süd-Korridor, der eine Handelsroute von Russland durch Aserbaidschan und den Iran nach Indien bilden wird usw. USF.

Die Liste an russischen Großprojekten ließe sich noch lange fortsetzen. Klar wird dabei, Luna 25 und die Folgemissionen sind sicher wichtig, es ist aber eben nur ein Projekt aus einer ganzen Vielzahl von nationalen Vorhaben. Auch wie es weitergeht, ist eigentlich klar und nicht "ganz schwer zu sagen", wie Ruck behauptet. Der Start der Mission Luna 26 ist für 2027 geplant, an dem Projekt eine Basis auf dem Mond zu errichten wird festgehalten. Was der genaue politische Schaden für Putin nun konkret sein soll, verrät Ruck nicht. Sie bleibt in vagen Andeutungen stecken. Man könnte auch sagen, Ina Ruck schwurbelt rum, und verbreitet antirussische Verschwörungsmythen. Das kann sie gut und macht sie immer. Journalismus ist das natürlich nicht. Schon die Sachinformationen Rucks sind nachweislich falsch. 

Auch die Behauptung, Russland habe zum Ziel gehabt, mit dem Projekt wieder eine Führungsrolle in der Raumfahrt zu übernehmen, liegt weit neben der Realität. Russland hat eine Führungsrolle immer innegehabt. Bemannte Raumfahrt und damit die Sicherstellung des Betriebs der ISS war über einen langen Zeitraum ohne Russland überhaupt nicht möglich, da die USA mit dem Einmotten ihres Space-Shuttle-Programms im Jahr 2011 nicht mehr über Mittel verfügten, Astronauten in den Weltraum und zur ISS zu befördern. Wie schon gewohnt täuscht Ruck auch in diesem Beitrag die deutschen Medienkonsumenten.  

Ebenfalls ins Bizarre rutscht die Einordnung, die Armin Coerper für das ZDF vornimmt. Es sei für Russland eine Blamage. Zudem sieht Coerper eine Isolation Russlands nicht nur auf der Erde, sondern auch im Weltraum. Russland könnte zugunsten weiterer Mondmissionen aus der Zusammenarbeit mit der Internationalen Raumstation ISS aussteigen, desinformiert Coerper sein Publikum. Russland sei dann auch im Weltraum isoliert, glaubt der Moskau-Korrespondent des ZDF. Dabei ist der Ausstieg längst beschlossen. Dass Russland eine Isolation drohe, ist sowohl auf der Erde als auch im Weltraum ein Hirngespinst westlicher Journalisten. Russland kooperiert unter anderem mit Indien, vor allem aber mit China sowohl im Himmel als auch auf Erden.

Wer sich darüber informieren möchte, wie wirksam die antirussische Propaganda des deutschen Mainstreams ist, dem sei der Beitrag zum Absturz der russischen Mondsonde bei der Zeit empfohlen. Der Artikel ist überraschend neutral gehalten. Lesenswert sind die Kommentare. Knapp 800 Mal wurde der Artikel bisher kommentiert. In den Kommentaren zeigt sich alles, was an Häme und Niedertracht, Russophobie und Rassismus denkbar ist. Und das aus einem Land, dessen Flugbereitschaft die Außenministerin nicht von Deutschland nach Australien bekommt. Deutschland hat ein massives psychisches Problem, machen die Kommentare deutlich. 

Apropos, dass eine Mondmission scheitern kann, wird vermutlich niemand wirklich als Blamage werten. Es handelt sich dabei faktisch um ein großangelegtes Experiment. Dass ein Land mit dem Anspruch und der moralischen Hybris Deutschlands schon am Transport der eigenen Außenministerin scheitert, das verdient allerdings tatsächlich diese Bezeichnung – das war blamabel. "

Quelle: RT DE

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