Dieter Kronzucker beklagt mangelnde Allgemeinbildung bei TV-Journalisten
Archivmeldung vom 17.03.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer TV-Moderator und Journalist Dieter Kronzucker betrachtet einige seiner Kollegen als eine Gefahr für das Qualitätsfernsehen. "Die heutigen Programme kranken nicht am Zuschauer, sondern am Selbstverständnis der Macher", sagt der 71-Jährige in dem Frauenmagazin myself.
"Viele Redakteure haben ein Wissen, das nur für 90 Sekunden reicht. Allgemeinbildung? Fehlanzeige." Es zähle nur noch, möglichst schnell möglichst viel zu erreichen, kritisiert Kronzucker. In der aktuellen myself beschreibt er gemeinsam mit seiner Tochter, der TV-Journalistin Susanne Kronzucker, seine Sicht auf die deutsche Medienlandschaft.
Dieter Kronzucker, der seine Karriere im öffentlich-rechtlichen Rundfunk begann und heute bei dem Privatsender N24 arbeitet, verteidigt in myself die Ausrichtung des Programms an den Wünschen der Zuschauer. Sendungen wie "Musikantenstadl" und Doku-Soaps seien "nicht tragisch, sondern einfach Massengeschmack", so Kronzucker. "Der war noch nie extravagant, hat aber, weil es vielen gefällt, seine Berechtigung. Solange das intellektuell anspruchsvollere Fernsehen nicht unter die Räder kommt, glaube ich nicht, dass unsere Medienlandschaft dem Untergang geweiht ist."
Susanne Kronzucker betont: "Der Vorwurf, dass bei den Nachrichten im Privatfernsehen Information und Entertainment vermischt würden, ist meines Erachtens nicht berechtigt." Die Information bei den kommerziellen Sendern stimme genauso wie bei den öffentlich-rechtlichen. Sie werde nur gefälliger präsentiert. "Warum muss man wie bei der 'Tagesschau' immer mit Politik beginnen, wenn die Menschen vor dem Fernseher an diesem Tag etwas anderes mehr beschäftigt hat?", fragt die 43-jährige TV-Journalistin. Susanne Kronzucker war Anfang März von RTL zum ZDF gewechselt. Sie wolle mit dieser Entscheidung jedoch keine versteckte Kritik am privaten Rundfunk üben, so Kronzucker.
Quelle: myself