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Götz Schubert benannte Sohn nach erster Bühnenrolle

Archivmeldung vom 03.12.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.12.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Götz Schubert (2016)
Götz Schubert (2016)

Foto: Sandro Halank, Wikimedia Commons, CC-BY-SA 3.0
Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Schauspieler Götz Schubert hat die Inspiration für den Namen seines Sohnes durch sein Theaterdebüt bekommen: "Ich hatte meine erste Rolle am Maxim Gorki-Theater im Stück ,Victor oder die Kinder an der Macht', und danach haben wir unseren Sohn benannt," sagte der 63-Jährige der "Neuen Osnabrücker Zeitung" und zeigte sich mit der Entscheidung sehr zufrieden: "Da passte alles: Die Premiere war gut, und er ist auch gut geworden. Er hat vor Kurzem sein erstes Buch ,Hier bin ich' als Autor veröffentlicht."

Schubert, der 1963 im sächsischen Pirna geboren wurde und bis heute in Ostdeutschland lebt, fängt nach eigenen Worten langsam an, stolz auf seine Herkunft zu sein: "In dieser neuen westlichen Welt mit ihrem ganzen Reichtum spüre ich, dass ich eine andere Herkunft habe. Meine Eltern haben mir ein humanistisches, soziales Weltbild vermittelt. Wenn ich sehe, dass es am Ende immer nur um Geld und Profit geht, um Gewinne auf Kosten anderer, dann frage ich mich: Was ist wichtig im Leben? Und was wird aus den Verlierern? Er aber wünsche sich "einen sozialeren Staat als den, in dem Millionen Menschen von ihrer Arbeit nicht leben können".

Fassungslos machen Schubert allerdings Pegida-Aufzüge in Dresden und Anschläge auf Asylbewerberheime in Sachsen: "Ich werde schlichtweg traurig und versuche, eine Erklärung dafür zu finden. Es ist wohl eine Mischung aus sächsischer Mentalität, ostdeutscher Verbitterung und dem Gefühl, zu kurz gekommen zu sein und über den Tisch gezogen zu werden. Daraus entsteht dann der Gedanke, jetzt will uns schon wieder einer für dumm verkaufen und uns etwas wegnehmen."

Am meisten aber erschüttert den Schauspieler "diese Mitläufer-Mentalität und das mangelnde Mitgefühl mit Menschen, denen es wirklich dreckig geht - wie den Flüchtlingen". Schubert forderte die Menschen auf, einmal zurückdenken: "Von den ganzen Flüchtlingen, die vor '89 über Ungarn oder die Tschechoslowakei in den Westen geflohen sind, ging es keinem so existenziell dreckig wie den Menschen, die jetzt nach Europa gekommen sind."

Er selbst habe in Sachsen eine "behütete Kindheit" verbracht und das sogenannte Tal der Ahnungslosen "wie einen Schutzraum" empfunden, berichtete Schubert weiter. Wobei er vom Westen und den westlichen Medien eine etwas eigenwillige Vorstellung hatte: "Ab und zu waren wir mal zu Besuch in Leipzig, wo man ja Westfernsehen empfangen konnte. Ich hatte bis dahin gedacht, Westfernsehen sei vor allem Pornografie und Horror. Als ich es mir dann angesehen habe, fand ich's stinklangweilig. Erst viel später habe ich dann mal zu mitternächtlicher Stunde den Film, Die Körperfresser kommen' mit Donald Sutherland gesehen - so hatte ich mir früher das tägliche Westfernsehen vorgestellt."

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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