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Journalisten mit Emotionen oft allein gelassen

Archivmeldung vom 26.10.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.10.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: rawpixel, unsplash.com
Bild: rawpixel, unsplash.com

Die Arbeit von Journalisten unterscheidet sich erheblich zwischen den Geschlechtern. Männliche Berichterstatter neigen etwa häufiger dazu, durch ungesunde Mittel wie Alkohol, übermäßigem Nahrungskonsum oder auch Drogen mit intensiven Emotionen klarzukommen, während Frauen Probleme damit haben, den Kontakt zu relevanten Personen für ihre Artikel zu beenden. Zu dem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der australischen Queensland University of Technology.

Emotionale Investitionen

"Die Leute verstehen, dass die Einwirkung von Medieninhalten Auswirkungen auf das Publikum hat, aber wir vergessen oft die Menschen, die hinter der Erstellung des Inhalts stehen. Die Studie wirft ein Licht auf die oft unbewiesene emotionale Arbeit und Mühe, die Journalisten erfahren, die häufig auch in ihr Zuhause und ihr Privatleben hineinreicht", erklärt Studienautor TJ Thomson.

Die Studie basiert auf Interviews mit 23 Journalisten aus acht Ländern, darunter auch Pulitzer-Preisträger und Empfänger des World Press Photo Awards. Journalistinnen berichten in der Erhebung etwa über mehr emotionale Investitionen und Management-Strategien als ihre männlichen Kollegen. Männer würden laut Thomson eher dazu neigen, den Kontakt zu Personen zu beenden, sobald die entsprechende Geschichte veröffentlicht wurde, während Frauen oft auch darüber berichteten, dass sie diese Beziehung unabhängig von der Arbeit fortsetzen.

Viele informelle Strategien

"Journalisten müssen ihre Emotionen regelmäßig unterdrücken oder verbessern, während sie sich auch mit redaktionellen Entscheidungen befassen. Es ist eine intensive emotionale Arbeit", so Thomson. Als Teil eines Produktionsteams würden Journalisten einzigartigen Produktionsbedingungen ausgesetzt, indem sie Filmmaterial so schnell wie möglich und mit wenig Freiheit hinsichtlich der Länge, in der sie ein traumatisches Ereignis dokumentieren, herstellen. "Unter den Studienteilnehmern hatten nur vier einen Berater - wobei Journalisten eher zu informellen als zu formellen emotionalen Management-Strategien greifen", weiß Thomson.

Ungesundes, wie Alkohol, übermäßiger Nahrungskonsum oder Drogen, um mit den Emotionen klarzukommen, wurden hauptsächlich von männlichen Befragten genannt. "Dies ist wahrscheinlich auf die mangelnde Unterstützung der Redaktionen in Bezug auf Kultur und Ressourcen und die zunehmende Abhängigkeit von Freiberuflern und nicht von engagierten Mitarbeitern zurückzuführen", resümiert Thomson.

Zum Paper "Mapping the emotional labor and work of visual journalism": http://bit.ly/2yxU5ub

Quelle: www.pressetext.com/Sabrina Manzey

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