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Weltweit 130 Journalisten hinter Gittern, ROG fordert Freilassung

Archivmeldung vom 07.12.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.12.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Weltweit sind derzeit 130 Journalisten wegen ihrer Recherchen und Berichte inhaftiert. Anlässlich des Internationalen Tags der Menschenrechte am kommenden Montag (10.12.) erinnert Reporter ohne Grenzen (ROG) an sie und fordert ihre bedingungslose Freilassung.

Wie auch in den vergangenen Jahren sind es etwa 30 Regierungen weltweit, die unbequeme Journalisten wegsperren lassen. Für die Machthaber dieser Länder ist Gefängnis die einzige Antwort auf öffentliche Kritik durch die Medien.

Besonders schlimm ist die Lage in Eritrea. Von 15 inhaftierten Journalisten sind vermutlich vier wegen der desolaten Zustände in den Gefängnissen gestorben. Trotz verzweifelter Bitten von Familie und Freunden um Nachricht über deren Schicksal, hüllt sich die eritreische Regierung in Schweigen.

Neben den 130 Journalisten sind auch sechs Medienassistenten (Dolmetscher, Fahrer, Techniker, Sicherheitsleute) und 63 Internet-Dissidenten hinter Gittern. Die einzige Frau unter den Inhaftierten ist Agnès Uwimana Nkusi in Ruanda.

Die meisten Journalisten wurden aus Gründen der "nationalen Sicherheit" festgenommen. Die Anklagen lauten - wenn sie denn erhoben wurden - "Störung der öffentlichen Ordnung", die "Destabilisierung des Staates" und "Gefährdung der inneren Sicherheit". Über 20 Prozent von ihnen sind zu Strafen zwischen fünf und zehn Jahren verurteilt.

China und Kuba sind seit vier Jahren die weltweit größten Gefängnisse für Journalisten: dort sind 33 bzw. 24 inhaftiert. Zwar entließen die Regierungen in Peking und Havanna nach und nach einige von ihnen, oft aber erst wenige Monate vor dem Ende des Strafmaßes.

Die meisten Festnahmen und Urteile im vergangenen Jahr gab es im Iran (acht) und in Aserbaidschan (sechs). Während im Iran regelmäßig Journalisten verhaftet und dann wenige Monate später gegen beträchtliche Kautionen freigelassen werden, ist die Situation in Aserbaidschan recht neu. Sie zeigt, wie sehr sich dort die Lage der Pressefreiheit verschlechtert und die Haltung der Regierung gegenüber kritischem Journalismus verhärtet hat.

Der älteste Inhaftierte ist der 77-jährige Win Tin. Er ist seit 18 Jahren in Birma hinter Gittern.

Weltweit am längsten ist der Libyer Abdullah Ali Al-Sanussi Al-Darrat in Haft - seit 1973. Auf die regelmäßigen Anfragen zu seinem Schicksal hat die libysche Regierung nie reagiert.

    Die Liste aller Journalisten hinter Gittern finden Sie unter: http://www.rsf.org/rubrique.php3?id_rubrique=116

Quelle: Reporter ohne Grenzen

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