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"Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann wirft dem Schauspieler Ottfried Fischer Falschaussage vor

Archivmeldung vom 10.12.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.12.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
kressreport/kress.de
kressreport/kress.de

Kai Diekmann, Chefredakteur der "Bild"-Zeitung, hat im Interview mit dem Branchendienst kressreport die Berichterstattung seines Blattes über Ottfried Fischer und dessen Eskapaden gerechtfertigt. Ein ehemaliger Reporter der Boulevardzeitung ist gerade in erster Instanz wegen Nötigung des Schauspielers verurteilt worden. Er hatte sich ein Video besorgt, das Fischer beim Sex mit Prostituierten zeigt. "Das Urteil darf keinen Bestand haben, sonst wird es für alle Journalisten ausgesprochen schwierig", sagte Diekmann. "Denn gute Reporter müssen sich bei der Recherche mit der ganzen Bandbreite an Informationen auseinandersetzen, unabhängig davon, woher sie stammen."

Der "Bild"-Chef warf dem Schauspieler in diesem Zusammenhang vor, vor Gericht falsche Angaben gemacht zu haben: "Fischer hat sein Privatleben schon lange vorher im Boulevard ausgebreitet. Das ist ihm, seinem Anwalt und dem Staatsanwalt während des Prozesses offenbar entfallen." Der Schauspieler hat nach Diekmanns Angaben vor einigen Jahren selbst den Kontakt zu "Bild" gesucht, weil er schon damals Probleme mit Prostituierten hatte. Die Zeitung berichtete daraufhin im Juni 2006 über seine Bordellbesuche. Diekmann: "Diese Tatsache widerspricht seiner Aussage im Prozess, wonach er mit uns normalerweise nur zusammenarbeitet, wenn es um die Eigen-PR für seine TV-Auftritte geht."

Auch zu einem anderen umstrittenen Fall der Berichterstattung äußerte sich Diekmann im Gespräch mit dem kressreport: zum Moderator Jörg Kachelmann, der gerade wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung vor Gericht steht. Obwohl dessen Anwälte Schadensersatzforderungen in Millionenhöhe angekündigt hatten, sei bei "Bild" nie eine Klage eingegangen: "Das war ein sehr durchsichtiges Ablenkungsmanöver, und alle sind darauf hereingefallen und haben über die angebliche Millionenklage berichtet. Bis jetzt hat noch keiner der lieben Journalistenkollegen nachgefragt, ob eine Klage eingegangen ist. Die gibt es nämlich gar nicht."

Das vollständige Interview mit Kai Diekmann steht in Ausgabe 25/2010 des kressreports, die am 10. Dezember erschienen ist. Darin äußert sich der "Bild"-Chefredakteur auch zur neuen "Bild"-App fürs iPad und zum Vorwurf des Kampagnenjournalismus, den Vertreter des Kölner Zeitungshauses M. DuMont Schauberg gegen Springer erhoben haben.

Quelle: kressreport/kress.de

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