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"Twitter-Mönch" Haemin Sunim: "Glaub nicht alles, was du denkst"

Archivmeldung vom 02.06.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.06.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Happinez-Cover 5/2018 / Bild: "obs/Bauer Media Group, happinez"
Happinez-Cover 5/2018 / Bild: "obs/Bauer Media Group, happinez"

Haemin Sunim ist einer der einflussreichsten und ungewöhnlichsten Buddhismus-Lehrer Asiens. Der 44-jährige Mönch lebt nicht fern der Welt, sondern mittendrin in den USA und Südkorea. Auf Twitter hat er mehr als eine Million Follower, sein Buch "Die schönsten Dinge siehst du nur, wenn du langsam gehst" verkaufte sich weltweit vier Millionen Mal. Im Gespräch mit Happinez (EVT 31.5.) erklärt er, wie er die Welt wahrnimmt und wie er sich von negativen Gedanken trennt.

"Die Welt die ich sehe, ist MEINE Welt - nicht das gesamte Weltall", sagt Haemin Sunim. "Wenn wir das Bad fliesen wollen, sehen wir plötzlich die Anzeige vom Baumarkt, Fotos des Arbeitskollegen vom Renovieren: Überall zoomt sich unser Auge auf Design, Farbe und Größe von Fliesen. Ist das Bad fertig, brauchen wir einen Bodenbelag für den Flur: Schon erinnern wir uns an die Nachbar-Wohnung, vergleichen Material mit Strapazierfähigkeit und haben die Fliesen längst vergessen. Das, worauf sich unser Geist fokussiert, wird zu unserer Welt. Doch: Wir können sie jederzeit ändern." Haemin Sunims These bei negativen Gedanken: "Glaub nicht alles, was du denkst. Wenn um mich herum alles rennt, halte ich inne und stelle oft fest: Es ist nicht die Welt, die rast, es ist mein Geist. Es sind unsere pausenlos kreisenden Gedanken. Wir werden täglich Geiseln unserer Gefühle, unserer Launen: sind enttäuscht, ärgerlich, zornig, wütend, beleidigt. Mir erscheinen diese Gefühle wie kleine Wolken am Himmel. Ich sehe mir diese Wolken bewusst an: 'Aha, Ärger.' So schaffe ich eine Distanz zwischen diesem Gefühl und mir. Ich beobachte, wie es vorüberzieht. Dadurch komme ich zur Ruhe. Wir sind der Himmel - nicht die Wolken."

Für besonders hektische Tage hat Haemin Sunim kleine SOS-Tipps: "Wenn du nur zehn Sekunden Zeit hast: Lächle. In diesen zehn Sekunden beruhigt sich dein Herzschlag, deine Gesichtsmuskeln entspannen sich, und du baust zu deinen Mitmenschen sofort eine Beziehung auf. Wenn du nur eine Minute Zeit hast: Atme tief durch. Erhält unser Körper mehr Sauerstoff, pocht unser Herz weniger wild. Und wenn du 15 Minuten Zeit hast: Geh spazieren! Das mache ich jeden Tag, egal, wo ich bin. Die schönen Dinge siehst du nur, wenn du langsam gehst."

Quelle: Bauer Media Group, happinez (ots)

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