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Joe Bausch will den Doktortitel

Archivmeldung vom 15.11.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.11.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Joe Bausch in Hamm, 2009
Joe Bausch in Hamm, 2009

Foto: Dirk Vorderstraße
Lizenz: CC-BY-3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Joe Bausch, aus dem Kölner "Tatort" bekannter TV-Pathologe und Anstaltsarzt im Hochsicherheitsgefängnis von Werl, will seinen Doktortitel machen, obwohl er mit 61 Jahren mittlerweile auf das Rentenalter zugeht. "Ich arbeite ja auch wissenschaftlich und hoffe, dass ich meine Veröffentlichung machen kann, bevor mein Doktorvater nächstes Jahr im September die Segel streicht," sagte Bausch der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

"Ich habe mich zusammen mit Professor Bogerts aus Magdeburg über Hirnforschung ausgelassen und mit einigem Aufwand Auffälligkeiten bei gewalttätigen Insassen untersucht," berichtete Hermann-Joseph Bausch-Hölterhoff, so sein vollständiger Name, der im Gefängnis den Titel "Leitender Regierungsmedizinaldirektor" trägt. Nun habe er auch "den Ehrgeiz, auf den letzten Metern den Doktor noch zu machen. Das sehe ich als sportive Herausforderung, auch wenn ich manchmal denke: Wozu eigentlich?"

Bausch, den "Tatort"-Fans als Dr. Joseph Roth mit der markanten Glatze kennen, bekannte, als junger Mann schulterlange rote Haare getragen zu haben: "Bis einen Tag, bevor ich zur Bundeswehr gegangen bin. Ich habe sie mir damals zu ,In-a-gadda-da-vida' von Iron Butterfly runterschneiden lassen. Das Stück dauert 17 Minuten, und ich kann es bis heute nicht mehr entspannt hören, weil so eine Matte ja auch eine Aussage war." Heute, so Bausch weiter, habe er "wirklich nur noch ein bisschen auf dem Kopf. Wenn ich es wachsen ließe, würde es gerade noch reichen, um eine Perücke zu befestigen."

Als Gefängnisarzt hat es der 61-Jährige tagtäglich mit Drogensüchtigen zu tun - und obwohl mittlerweile über 130 Insassen in Werl mit Methadon substituiert werden, sieht er neue Probleme auf Deutschlands Haftanstalten zukommen: "Das nächste Spektakel, das uns bevorsteht, sind diese kleinen Drohnen, die man für ein paar Euro kaufen kann. Die bringen das Zeug in den Knast, und wenn sie nicht mehr zurückkehren, ist's auch wurscht - bei der Gewinnmarge. Wenn es so weitergeht, liefern die Drohnen die Drogen demnächst bis ans Zellenfenster."

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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