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Torsten Sträter: In meinem Leben gab es Leere und Hoffnungslosigkeit

Archivmeldung vom 09.11.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.11.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Torsten Sträter (2016)
Torsten Sträter (2016)

Foto: 9EkieraM1
Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Torsten Sträter ist derzeit einer der beliebtesten deutschen Komiker und erfolgreicher Autor, kennt aber auch ganz andere Zeiten in seinem Leben. Jahrelang litt der 53-Jährige unter Depressionen. "Bei mir gab es diese Leere und Hoffnungslosigkeit, ich konnte über nichts lachen und nichts fühlen. Absolut entsetzlich", sagte Sträter in einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

Sträter  weiter: "Depression ist eine tiefschwarze, unendliche Traurigkeit, die dir Dinge plausibel macht wie Suizid. Du denkst: Wenn du es geschickt anstellst, kannst du alle Probleme auf einen Schlag lösen. Wenn sich diese Plausibilität der schwarzen Gedanken einschleicht, musst du unbedingt etwas dagegen unternehmen."

Sträter begab sich mehrmals in Behandlung: "Ich habe eine Therapie angefangen, zwischendurch eine gemacht und gehe auch jetzt ab und zu zum Therapeuten. Ich habe damals vor 20 Jahren Antidepressiva bekommen. Vor vier Jahren habe ich die noch einmal genommen, weil mich der Tod meiner Mutter so erwischt hat. Jetzt ist aber alles gut."

Seine Vergangenheit sei insgesamt nicht gerade rosig gewesen: "Nach der Scheidung meiner Eltern verarmten wir. Ich habe nie viel Kohle gehabt. Irgendwann kommt es dir normal vor, nur mit den paar Euro auszukommen und zu wissen, an Urlaub ist gar nicht zu denken, und ich muss noch zehn Tage warten, bis ich mir dies oder das leisten kann - wie zum Beispiel essen gehen." Über diese Erfahrung sei er heute froh: "Wenn ich mit 30 viel mehr Geld verdient hätte, wäre ich wahrscheinlich durchgedreht. Und ich hätte versucht, all meine pubertären und postpubertären Fantasien finanziell zu erfüllen. Das ist jetzt nicht mehr der Fall. Ich brauche ganz viele Sachen nicht."

Das gilt allerdings nicht für Schuhe: "Ich habe ein Faible für Schuhe entdeckt, also für schöne Stiefel. Weil ich immer billige Schuhe hatte, trage ich jetzt teurere. Das gönne ich mir einfach. Genauso geht es mir mit Klamotten. Wenn ich irgendwo in einer netten Boutique etwas sehe und es mir dann auch noch passt, also wo ich die Plauze drunterkriege, dann kaufe ich das. Das ist ein reiner Lustkauf."

Nach seinem Wehrdienst machte Sträter in den 1980er-Jahren eine Ausbildung zum Herrenschneider. "Fand ich gut", sagte der Comedian im "NOZ"-Interview. "Ich war und bin ein großer Kostüm- und Maskenfreund. Batman, Zorro, all diese Charaktere haben mich als Kind sehr geprägt. Ich habe als Jugendlicher versucht, etwas zu nähen, und dabei die Bluse meiner Mutter kaputt geschnitten. Die fand das mäßig geil, also war richtig sauer. Ich war einer von den Jungs mit 14, von denen es hieß: Der ist bestimmt schwul. Weil ich oft in Stoffläden unterwegs war und nach billigen Stoffresten gefragt habe. Daraus habe ich dann etwas Brauchbares genäht."

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)


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