Exorbitant hohe ORF-Gehälter werden 2024 starke Wahlkampfmunition sein
Archivmeldung vom 20.09.2023
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Spatzen pfeifen es schon von den Dächern: Im bereits begonnen österreichischen Nationalratswahlkampf werden auch die hohen ORF-Gehälter ein Diskussionsthema werden. Vor allem das Gehalt des Alt-Grünen Alt-ORFlers Pius Strobl (67), der – wie kolportiert wird – als ORF-Facility-Manager fast so viel verdienen soll wie ORF-Generaldirektor Roland Weißmann. Dies berichtet das Portal "AUF1.info".
Weiter berichtet das Portal: " Als Pius am 1. Juli 2018 seinen neuen ORF-Hausverwalterjob antrat, wurde er von der Tageszeitung „Kurier“ gefragt, ob es denn stimme, dass er für seine neue Tätigkeit monatlich 20.000 Euro kassiere? Strobl antwortete sybillinisch: Sein Gehalt würde dem eines Landesdirektors entsprechen. Ob das heute noch so ist?
Hunderttausende Euro pro Jahresgage
Nächstes Jahr könnten es die Österreicher und Zwangsgebührenzahler konkret erfahren, weil der ORF ab 2024 Spitzengehälter ab 170.000 Euro samt den Nebenverdiensten offenlegen muss. Schon jetzt jedoch weiß man, dass Generaldirektor Roland Weißmann rund 400.000 Euro Jahresgage kassiert und auch die restlichen Küniglberg-Granden fürstlich entlohnt sind: die Direktoren pro Jahr mit 300.000 Euro, die Landesdirektoren mit 180.000 bis 200.000 Euro, und der langjährige Ö3-Chef Georg Spatt streifte inklusive Boni rund 250.000 Euro ein. Dennoch kündigte Spatt kürzlich, aus persönlichen Gründen wie es hieß. Seinen Posten nimmt nun seit 1. September Michael Pauser wahr, der wohl auch nicht am Hungertuch zu nagen braucht.
Überdurchschnittlich hohe Gehälter
Denn durchschnittlich verdienen ORF-Angestellte 6.100 Euro, wie bei der letzten Rechnungshof-Prüfung herauskam, und mit 9000 Euro liegen die ZiB-Stars noch um einiges darüber. Erst recht Leute wie Pauser. Zum Vergleich: Das Durchschnittsbruttoeinkommen der Österreicher, die nicht beim ORF sind, lag zum Überprüfungszeitpunkt bei 3.256 Euro.
Private österreichische Medienhäuser sehen sich nicht in der Lage, ihre Angestellten mit ORF-Luxus-Gagen verwöhnen zu können. Beim ORF ist das auch weiterhin nur deshalb möglich, weil man die Gebührenzahler ordentlich schröpft, ob sie nun ORF-Programme schauen oder nicht.
Freunderlwirtschaft
Über Pius Strobl muss man wissen, dass er nicht nur Mitbegründer der Partei „Die Grünen“ und auch schon gutbezahlter Kommunikations- und Marketingchef des ORF war. In diese Position war er vom roten Generaldirektor Alexandra Wrabetz gehievt worden, weil Strobl dessen Wahl seinerzeit ebenso unterstützt hat, wie lange davor, nämlich 1990, die Rückkehr des schwarzen Gerd Bacher als Generalintendant in den ORF. Strobls Stimmenthaltung hatte Bachers Sieg möglich gemacht. Die Hauptsache für den geschmeidigen Grünen war wohl, immer dabei zu sein.
Denn beim ORF ist man bekanntermaßen gut aufgehoben, hohe Gagen sind systemimmanent. Eigentlich haben sie schon Tradition, wettern die Kritiker über die dort schon immer praktizierte Geldverschwendung. Diese gab es auch schon vor 60 Jahren im ORF, der damals allerdings noch Österreichischer Rundfunk hieß.
„Warum Mammutgehälter für Rundfunkchefs?“ fragten schon 1967 österreichische Zeitungen.
Volksbegehren in den 1960er Jahren für unabhängiges Medium
Drei Jahre zuvor hatten 800.000 Österreicher ein so genanntes Rundfunkvolksbegehren unterschrieben. Initiiert worden war es vom damaligen „Kurier“-Chefredakteur Hugo Portisch, der dazu auch andere österreichische Printmedien als Mitstreiter ins Boot geholt hatte und der später selbst noch eine große Karriere beim neuen ORF machen sollte.
Das Ziel dieses von ihm initiierten Volksbegehrens war es, den Rundfunk durch ein neu zu schaffendes Gesetz künftig aus der Tagespolitik herauszuhalten wie auch aus den jeweils herrschenden politischen Verhältnissen. Man wollte ein unabhängiges Medium. Denn bis dahin hatten die Parteien der großen Koalition den Rundfunk als Sprachrohr der Politik im Dienste der Parteipolitik betrachtet. Und heute?
Rundfunk nicht als Sprachrohr: Politiker fürchten um ihren Einfluss
Nach dem fulminant hohen Abstimmungsergebnis der Volksbefragung im Jahr 1964 sollte es jedoch noch drei Jahre bis zur Verabschiedung des neuen Gesetzes im Nationalrat dauern. Es kam in dieser Zeit nie über das Stadium des Entwurfs hinaus. Der Grund war klar: Im damit befassten Gremium saßen jene Politiker, die um den Verlust ihres Einflusses fürchten mussten, wenn sie den Rundfunk nicht mehr als Sprachrohr benutzen konnten.
Doch als sich die ÖVP im Nationalratswahlkampf 1966 die Beschlussfassung des neuen Rundfunkgesetzes auf ihre Fahnen geschrieben hatte und mit Josef Klaus dann die absolute Mehrheit erlangte, kam endlich Bewegung in die Sache.
Seit 1967 Rundfunkgesetz in Kraft
Am 8. Juli 1966 wurde das Rundfunkgesetz mit den Stimmen von ÖVP und FPÖ schließlich beschlossen und am 1. Jänner 1967 trat es in Kraft. Der neue Aufsichtsrat der Rundfunk-Ges.m.b.H. begann daraufhin die neuen Posten an neue Leute zu vergeben, die auch schon für damalige Verhältnisse bestens bezahlt wurden.
Gerd Bacher war schon am 9. März 1967 zum Generalintendanten ernannt worden und ab April übernahm er dann offiziell sein neues Amt. Auch über eine saftige Gage durfte er sich freuen. Denn im ersten Dienstjahr wurde er mit monatlich 40.000 Schilling entlohnt und ab dem zweiten Dienstjahr gab es monatlich 50.000 Schilling für ihn, 14 Mal im Jahr.
Fürstliche Ansprüche für Generalintendanten
Sollte Bacher jedoch – entgegen allen Erwartungen – als Generalintendant so versagen, dass man ihm kündigen muss, würde er weich fallen. Denn er wird dann bis an sein Lebensende eine Pension von monatlich vorerst 24.000 Schilling erhalten, die sich im Laufe der Jahre noch auf 44.000 Schilling erhöhen wird, was der Großteil der Bevölkerung gelinde gesagt als obszön empfand. Die Leute murrten!
Die berechtigte Empörung der Österreicher über eine solche „Morgengabe“ hat dann auch dazu geführt, dass Bachers Vertrag schließlich dahingehend geändert wurde, dass ein Pensionsanspruch für ihn erst nach vier Jahren Dienstzeit zum Tragen käme, weil andere mindestens 40 Jahre brauchen, um in den Genuss einer Pension zu gelangen.
Anhebung der Gehälter auf Kosten der Gebühren- und Steuerzahler
Nichts desto trotz verteidigte Bacher bei seiner Inthronisierungsfeier am 10. April 1967 im Sendesaal in Wien seinen Vertrag und verkündete vollmundig, dass heute etwas völlig Unverwechselbares, Neues geschehe. Dabei spielte er in erster Linie auf den neuen „unabhängigen Rundfunk“ an, aber auch auf die Tatsache, dass er bei den nachrangigen Chargen des ORF ebenfalls eine Entnivellierung der Löhne anstrebe. Insbesondere sei daran gedacht, erklärte er, die Gehälter der Verwendungsstufe IV „kräftig anzuheben.“
Die Gehälter kräftig anzuheben, so könnte man heute fast glauben, schien beim ORF – natürlich immer zu Lasten der Gebühren- und Steuerzahler – der wichtigste „Unternehmenszweck“ zu sein."
Quelle: AUF1.info